“Waterworld“ eilte der Ruf voraus ein
kapitaler Flop und das eitle Werk eines nicht mehr allzu kassenträchtigen
Superstars zu sein. Doch dafür ist das Werk verdammt unterhaltsam.
“Waterworld“ war der mit Abstand erfrischenste Actionfilm des Kinosommers
1995 und man konnte der Handlung bequem folgen, ohne auch nur ein
Wort des Dialoges zu verstehen. In seiner unbekümmerten Inszenierung
von völlig abgedrehten Aktionen (z. B. erobert eine Horde von
Wassermotorradfahrern mit den unglaublichsten Methoden eine schwimmende
Stadt-Festung) machte der Film verdammt viel Spaß.
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Costners Filmfigur, die einfach nur
“Mariner", also Seemann, ist eigentlich eher ein wortkarger
Eastwood-Verschnitt. Dennoch liefert ihm das entfesselte Drehbuch
(irgendwie geht es wohl hauptsächlich um ein Kind mit Schatzkarten-Tätowierung)
genügend Vorwände um durch die Gegend zu fliegen, am Segel
herauf und herab zu gleiten, einen Bungee-Jump aus einem Fesselballon
zu vollführen, oder sich ganz lange unter Wasser aufzuhalten,
denn schließlich hat er ja Kiemen. Die gewaltigen Sets von
“Waterworld“ wurden tatsächlich vor Ort erstellt und wirken
dadurch nicht nur beeindruckend sondern auch sehr glaubhaft. Trotzdem
verweilt die Kamera immer nur so lange wie es die rasante Story
zulässt, denn immerhin muss kein Geringerer als Dennis Hopper
mitsamt seiner Raucher-Bande zur Strecke gebracht werden. Diese
hausen auf einem Tanker namens “Exxon Valdez".
Oberflächlich betrachtet kann man natürlich sagen: “Aha,
Mad Max II auf hoher See." Allerdings verkneift sich “Waterworld“
gänzlich den erhobenen Zeigefinger und verbreitet keinerlei
Depressivität. Der Film benutzt seine, bedingt durch das Schmelzen
der Polkappen, nur noch aus Wasser bestehende Welt, ausschließlich
als Vorwand für die unglaublichsten Aktionen. Hierin erinnert
der Film an “Der rote Kosar“,
diesen einzig wirklich gelungenen Piratenfilm, der wohl (genau wie
“Waterworld“) in Wirklichkeit hauptsächlich vom Hauptdarsteller
(Burt Lancaster) in Szene gesetzt wurde. Auch “Der rote Kosar“ spielt
in einer total ungerechten und verkommenen Welt, nutzt diese jedoch
ausschließlich als Vorwand um dem Hauptdarsteller reichlich
Gelegenheiten zum Faxenmachen zu geben und verbreitet dabei eine
heute im Kino nur noch sehr selten spürbare Lebensfreude.
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