Das irgendwo
zwischen Afghanistan, Tadschikistan und Kirgisistan gelegene Land
Taboulistan wurde von der Weltöffentlichkeit bisher noch nicht wahrgenommen.
Damit sich dies ändert lässt der dortige Diktator die beiden Ziegenhirten
Muzafar und Feruz zu Selbstmord-Attentäter ausbilden. Doch es gelingt
den Beiden nicht ihren Direktflug von Istanbul nach Paris direkt in
den Eiffelturm krachen zu lassen, da die Maschine nach Korsika umgeleitet
wird. Dort lernt das Duo richtig gefährliche Terroristen kennen und
versucht verzweifelt sich nach Paris durchzuschlagen...
Französische
Komödien treffen nicht immer das deutsche Zwerchfell, Ausnahmen
wie “Willkommen
bei den Sch’tis“ und “Ziemlich
beste Freunde“ bestätigen diese Regel. Zunächst scheint
auch “Vive la France“ eine eher alberne Angelegenheit zu
werden. Anfangs wird eher vergeblich versucht das nicht eben taufrische
“Borat“-Konzept auf französische
Verhältnisse umzumünzen. Recht brachial wird ein nahöstliches Barbaren-Volk
am Satire-Reißbrett entworfen. In Taboulistan wurde angeblich die
fälschlicherweise den Libyern zugeschriebene Couscous-Variante Taboulé
erfunden, ferner gehört dort das Trinken von Benzin sowie das möglichst
häufige Ohrfeigen von Frauen zu den nationalen Eigenarten.
Doch wenn die etwas arg übertriebenen Szenen in Taboulistan überstanden
sind, entwickelt “Vive la France“ einen fast schon unwiderstehlichen
brachialen Charme. Der Film überzeugt im Mittelteil als ein Road
Movie, das sich zugleich über französische Eigenarten (die es eigentlich
gar nicht gibt, da dort zwar Korsen, Marseiller oder Pariser aber
keine Franzosen wohnen) lustig macht, sich dabei aber zugleich auch
sehr viel Zeit lässt um die Schönheiten des Landes zu beschwören.
Dazu gehört zweifelsohne auch Isabelle Funaro, die verheiratet ist
mit dem Regisseur Michael Youn, der nicht nur das Drehbuch schrieb
sondern auch noch eine der beiden Hauptrollen spielt. Funaro verkörpert
eine moderne Französin mit dem traditionsreichen Namen Marianne,
die die beiden grundgütigen Möchtegern-Terroristen langsam aber
sicher für sich und ihr Heimatland einnimmt. Wenn
der Film gegen Ende wieder auf Klamauk-Action setzt, ist dies alles
andere als der krönende Abschluss eines Filmes, der ansonsten
als durchaus kritische Liebeserklärung an das heutige Frankreich
bestens funktioniert.
Die
DVD-Edition enthält als Bonus ein Making Of (33:15 min, wahlweise
mit deutschen Untertiteln), Interviews mit den Synchronsprecher
Kaya Yanar und Serdar Somuncu (2:34 min +1:33 min), Outakes (3:01
min + 6:06 min), “Nonstop Nonsens“ - eine seltsame circa 15-minütige
Kurzfassung des Filmes und einen recht lustigen deutschsprachigen
Trailer (1:05 min).