John Wayne erhielt 1969 für seine Darstellung des
versoffenen Marshalls "Rooster“ Cogburn in “True Grit“
den einzigen Oscar seiner langen Karriere. Wenn die selbe – auf
einem Roman von Charles Portis
basierende - Geschichte von den Coen Brüdern mit dem meist eher
wie ein Hippie wirkenden Jeff Bridges verfilmt wird, ist alles
Mögliche zu erwarten (inklusive einer Ku-Klux-Klan-Tanzeinlage),
aber ganz gewiss kein knallharter “klassischer“ Western. Doch
genau das ist “True Grit“ tatsächlich geworden.
Wie einst in ihrem (vor “True Grit“!) wohl besten Film “Fargo“
verzichten die Coens ganz auf ihre surrealen Mätzchen und konzentrieren
sich auf eine bleihaltige Geschichte. Die eigentlich Hauptrolle
spielt dabei nicht Jeff Bridges (auch wenn er als schießwütiger
Saufbold mit rauer Stimme alle Register zieht) oder der als prahlerischer
Texas Ranger LaBoeuf auftretende Matt Damon, sondern die 14-jährige
Hailee Steinfeld. Sie verkörpert eine gewisse Mattie Ross deren
Vater vom Banditen Torn Chaney erschossen wurde und die alles
dran setzt, dass dieser seine gerechte Strafe erhält. Mattie heuert
nicht nur "Rooster“ Cogburn an, sondern lässt es sich nicht nehmen
diesem bei der Banditenjagd zu begleiten. Hailee Steinfeld spielt
diese Rolle nicht als altkluges nerviges Kind sondern als ernsthafter
zu allem entschlossener Racheengel, der sich nicht von seinem
Vorhaben abbringen lässt. Sie ist der eigentliche Star des Filmes!
1975 spielte John Wayne noch einmal in "Mit Dynamit und frommen
Sprüchen" den "Rooster“ Cogburn und bekam als Co-Star Katherine
Hepburn zugeteilt. Die Rechnung, dass daraus eine Wildwest-Neuauflage
von “African Queen“ werden könnte, ging nicht ganz auf, doch ein
von den Coens in Szene gesetztes "Mit Dynamit und frommen
Sprüchen"-Remake mit Jeff Bridges und vielleicht Sigourney
Weaver oder Meryl Streep wäre eine Überlegung wert.