Der englische König George V. hatte das Glück, dass er über
eine sonore selbstsichere Stimme verfügte und wohlklingende Reden
im Radio halten konnte. Er war der erste Monarch, der - wie er
(zumindest in diesem Film) erklärte- mehr im Angebot haben musste
als die Fähigkeit nicht vom Pferd zu fallen. Sein ältester Sohn
Edward war ebenfalls ein guter Selbstdarsteller, hatte sich aber
leider in eine bereits zweimal geschiedene Amerikanerin verliebt.
Als er diese heiratete, musste er als König abdanken und die Krone
an seinen Bruder Albert (dem Vater von Königin Eliabeth II.) übergeben,
der jedoch an einer schlimmen Sprachbehinderung litt.
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Trotzdem gelang Albert als König George VI. 1939 eine mitreißende Radioansprache in der er seine Untertanen
dazu aufrief nicht mit dem Dritten Reich zu sympathisieren sondern
den Nazis Paroli zu bieten. Bei dieser und allen weiteren wichtigen
Ansprachen stand dem Monarchen der australischer Sprachtrainer
Lionel Logue zur Seite mit dem ihm eine lebenslange Freundschaft
verband. Dem australisch-englischen Autor David
Seidler gelang es Details über den Heilungsprozess von König George VI. in Erfahrung zu bringen. Durch Vermittlung von Queen Mum, der er
versprechen musste erst nach deren Tod damit an die Öffentlichkeit
zu gehen, bekam er Einblick in die privaten Aufzeichnungen von
Lionel Logue, die er so wahrheitsgemäß wie filmdramatisch
möglich aufbereitete.
Der Film ist eine mitreißende und dabei oft äußerst
humorvolle Mischung aus Krankheitsgeschichte und Historiendrama.
Geoffrey Rush hat anscheinend sehr genau gewusst, warum er sich
bei diesem Film auch als Produzent mit einbrachte. Seine Darstellung
des australischen Sprachtherapeuten legt er in einem mitreißenden
Balanceakt wechselweise als mitfühlend-unorthodoxer Heiler
und prahlerischer Selbstdarsteller an. Doch der auch hier etwas
zu Overacting neigende Rush überstrahlt den Film nicht, denn
Colin Firth liefert als sprachbehinderter aber ansonsten sehr
kompetenter Monarch eine zu Recht oscar-prämierte Leistung
ab, während Helena Bonham Carter als dessen liebevolle Gattin
zeigt, dass sie immer noch mehr im Angebot hat als augenrollende
Tim-Burton-Zottelweiber.
Es tut gut talentierte Darsteller wie Michael Gambon (als George V.) oder Timothy Spall (als Winston Churchill) auch einmal außerhalb des Harry-Potter-Kosmos
zu erleben und festzustellen, dass nicht nur Frau Rowlings sondern
auch das Leben verdammt gute Geschichten schreibt.
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