Angeblich hat Tarzan-Schöpfer Edgar Rice Burroughs bereits 1936 in einem Brief an seinem Sohn geäußert, dass seine Romanfigur fürs Kino nur adäquat als Zeichentrickfilm umgesetzt werden könne. Er fügte hinzu, dass der Film jedoch den vorzüglichen Disneyfilmen entsprechen müsse. Schade, dass er es nun nicht mehr erleben kann, denn mit dem neuesten Disney-Zeichentrickfilms wäre Burroughs garantiert mehr als zufrieden gewesen.
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Wie
noch in keiner anderen Filmversion kommt hier wirklich der Geist
der Romanvorlage voll zum Tragen. Die Geschichte wurde von umständlichen
Ballast (im Roman bekommt Tarzan z. B. von einem Franzosen anhand
eines englischen Schulbuches die französische Sprache beigebracht)
befreit und manchmal auch entschärft (Tarzan geht in den Büchern
mit den afrikanischen Eingeborenen alles andere als zimperlich um),
dafür aber sehr geschickt mit Naturschutz-Botschaften á la "Gorillas
im Nebel" ("Tarzan"-Drehbuchautor Tab Murphy schrieb
auch am Buch zu diesem Film) garniert.
Ohne große Einleitung wird bereits im Vorspann die ganze Vorgeschichte
inklusive Schiffsuntergang, Baumhausbau und Tod der Eltern erzählt.
Der eigentliche Film beginnt wenn die Gorilladame Kala den kleinen
verwaisten Tarzan im Baumhaus findet und ihn vor dem Leoparden rettet,
der zuvor ihr Kind tötete. Kala adoptiert Tarzan, Obergorilla Kerchak
ist nicht einverstanden, der tollpatschige junge Tarzan gibt ihm
durch einige wirklich lustige Eskapaden zunächst auch Recht, beginnt
dann jedoch mit einem gnadenlosen Fitness-Programm und erntet, als
er den Leoparden besiegt, schließlich den Respekt aller Affen. Richtig
kompliziert wird es, als schließlich eine gewisse Jane Porter auftaucht.
Der Knaller des Filmes ist neben der sorgfältig konzipierten Story
auch das nicht einfach bei der Comic-Ikone Burne Hogarth abgekupferte
Figurendesign und das neue "Deep Canvas" (tiefe Leinwand)
genannte Animationsverfahren, das atemberaubende Schwenks durch
dichte Dschungellandschaften ermöglicht. Puristen mögen einwenden,
dass es sich hierdurch bei "Tarzan" eigentlich gar nicht
mehr um einen Zeichentrickfilm handelt, doch diese computerunterstützten
Szenen werden sinnvoll und wohldosiert eingesetzt. Etwa wenn Tarzan,
anstatt von Liane zu Liane zu schwingen sich auf bemoosten Bäumen
als Surfer betätigt.
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