Mit dem Remake von George A. Romeros “Dawn
of the Dead“ sowie den Comicverfilmungen “300“
und “Watchmen“ hat Zack Snyder
drei temporeiche und visuell aufregende Filme abgeliefert, die
ihren Vorlagen keine Schande machen. Doch wie gut ist Snyder,
wenn er eine eigene Geschichte umsetzt?
In “Sucker Punch“ erzählt er von einem Mädchen namens Babydoll,
das nachdem ihr Stiefvater ihre Mutter und ihre Schwester ermordet
hat, von diesem in eine Nervenheilanstalt eingewiesen wird. Hier
soll eine Lobotomie an ihr vorgenommen werden. Doch in ihrer Phantasie
macht Babydoll das Irrenhaus zum Bordell und versucht gemeinsam
mit vier dort ebenfalls gegen ihren Willen festgehaltenen jungen
Frauen zu fliehen. Dabei setzt Babydoll ihre Fähigkeit ein hypnotisch
zu tanzen und Männer in Trance zu versetzen.
Doch diese Tänze enthält uns Zack Snyder vor, sondern lässt Babydoll
und ihre Mitstreiterinnen stattdessen actionreiche Abenteuer in
verschiedenen Welten (Samurai-Japan, Steampunk-Version des I.
Weltkrieges, Peter-Jackson-Fantasy und “Ghosts of Mars“-SciFy)
bestehen. Das klingt nicht nur wirr, sondern ist es auch. “Sucker
Punch“ ist eine Wundertüte voller schlechter Ideen und trotz
der rasanten Actioneinlagen im Videogame-Look nervtötend bis langweilig.
Snyder schwebte anscheinend ein kunterbuntes Emanzipationsdrama vor,
das sich kritisch mit weiblichen Sexobjekten in Videogames und
Actionfilmen auseinandersetzen sollte. Daher sind fast alle männlichen
Figuren (abgesehen vom immer zuverlässigen Scott Glenn als Mentor
in den Traum-im-Traum-Sequenzen) bösartig und flache Karikaturen.
Da jedoch auch die fünf weiblichen Figuren erschreckend blass
charakterisiert werden, wird nicht klar, was das Ganze eigentlich
soll. Doch immerhin gelingt Snyder eine halbwegs originelle Schlußpointe,
die dann allerdings auch nichts mehr rausreißt.