Höhlenforscher sind ganz gewiss nicht neu als Kinohelden,
doch um die Tätigkeiten dieser in düsteren Grotten herumkraxelnden
oder durch trübe Gewässer tauchenden Gesellen bzw. Gesellinnen
aufzupeppen, wurden sie in Filmen wie “The Descent“ oder
“The Cave“ mit Kannibalen oder anderen Monstern konfrontiert.
Dass dies eigentlich gar nicht nötig ist, zeigt dieser ausgerechnet
vom ansonsten nicht zur formalen Bescheidenheit neigenden James
Cameron produzierte Film.
“Sanctum“ präsentiert zwar auch kinotypische Versatzstücke
wie eine bunt zusammen gewürfelte Truppe, die durch eine Katastrophe
immer weiter dezimiert wird, oder einen etwas plakativ vorgetragenen
Vater-Sohn-Konflikt, wobei der im Kino ansonsten eher als blässlicher
Schurke eingesetzte Richard Roxburgh ("Mission
Impossible II", “Van
Helsing“, "Die
Liga der außergewöhnlichen Gentlemen")
als besessener Höhlentaucher überzeugt. Doch zugleich vermittelt
der Film auch dem unsportlichsten Zuschauer wie faszinierend es
ist unerforschte unterirdische Grotten und Flussverläufe zu ergründen.
Cameron setzt dabei auf ein bewährtes Team mit dem er – teilweise
ebenfalls in 3D - schon IMAX-Dokumentationen wie “Aliens
of the Deep“ drehte, wobei er zwar auch in echten Höhlen
aber alle Unterwasseraufnahmen in einem 7,2 Millionen Liter Wasser
fassenden Becken in Australien drehte.
Am Ende von “Sanctum“ gibt die gesamte Hightech-Ausrüstung
ihren Geist auf, einer der Überlebenden taucht verzweifelt durch
Grotten und saugt gierig an Luftblasen, die sich an Felswänden
abgesetzt haben. Spätestens hier wird klar, dass James Cameron
nicht nur überproduzierten Fantasy-Quatsch kann, sondern auch
ganz großes Survivalkino.