Das sah eigentlich nach einer ziemlichen Lachnummer
aus. Der angeschlagene Superstar Tom Cruise versuchte sich durch
eine Rolle als Widerstandskämpfer Stauffenberg endlich einmal
wieder angemessen in Heldenpose zu setzen. Dafür holte er
sich als Regisseur ausgerechnet Bryan Singer, der sich durch seine
alberne Stephen-King-Verfilmung “Der
Musterschüler“ und den in einem polnischen KZ spielenden
Prolog zu “X-Men“, nicht gerade
als sonderlich sensibel im Umgang mit dem Nationalsozialismus
erwiesen hatte.
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Doch oh Wunder, “Operation Walküre“ geriet deutlich
weniger peinlich als zu erwarten war. Zwar schiebt Cruise wenig
mehr als Heldendienst nach Vorschrift, sein Stauffenberg ist ein
straighter Hollywood-Kämpfer gegen das Böse ohne irgendwelche
Schattenseiten (vielleicht davon angesehen, dass er gerne Späßchen
mit seinem Ersatzauge oder dem Armstumpf treibt). Doch dies Manko
passt thematisch durchaus, denn die “Operation Walküre“
scheiterte in der Tat dadurch, dass fast allen anderen Verschwörern
des 20. Juli 1944 die Gradlinigkeit Stauffenbergs abging. Erst
nachdem dieser vom missglückten Attentat aus der im heutigen
Polen gelegenen Wolfsschanze nach Berlin zurückkehrte, kam
der Staatsstreich für kurze Zeit richtig in Gange. Dieser
hätte möglicherweise auch ohne den Tod von Adolf Hitler
Erfolg haben können, wenn er sofort nach dem Attentat angelaufen
wäre.
Zum Glück umgibt der Film Tom Cruise mit einer ganzen Reihe
sehr guter Charakterdarsteller. Kaum zu erkennen ist der Brite
Bill Nighty (“Underworld“,
“Tatsächlich Liebe…“),
der als zögerlicher General Friedrich Olbricht erstaunlich
“deutsch“ wirkt. Tom Wilkinson überzeugt als opportunistischer
General Friedrich Fromm, während Kenneth Branagh die kleine
aber wichtige Rolle des Stauffenberg-Vorgängers Henning von
Tresckow verkörpert und der eigentlich eher als Komiker bekannte
Eddie Izzard sich bestens ins Ensemble einfügt. Überraschend
wenig zu tun bekam hingegen Terence Stamp als Ludwig Beck. Hier
war eigentlich Armin Mueller-Stahl vorgesehen, der wegen “Buddenbrooks“
absagen musste und es sehr bedauerte. Er hätte gerne einen
Selbstmörder gespielt, der zweimal danebenschoss, doch es
mag für ihn tröstlich sein, dass dieses Detail im Film
gar nicht vorkommt. Während Christian Berkel sehr schneidig
als Mitverschwörer von Quirnheim auftritt, macht Thomas Kretschmann,
der zunächst als Stauffenberg vorgesehen war, das Beste daraus
jetzt jenen Kommandeur des Berliner Wachbataillon zu spielen,
der den Staatsstreich letztendlich vereitelt.
Alle diese Darsteller erfüllen ihre Rollen mit Leben und machen
“Operation Walküre“ nicht zur befürchteten One Man Show
sondern zu einer äußerst spannenden und historisch
erstaunlich korrekten Angelegenheit.
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