Schon Thomas Harris beschrieb in seinem
meisterlichen Roman "Roter Drache", der bereis zweimal verfilmt
wurde, einen Voyeur der gar nicht direkt in die Wohnung seiner Opfer
zu schauen braucht. Dieser Serialkiller entwickelt in einem Labor
die Schmalfilme der Familien, denen er später seine grausige Aufwartung
macht.
Sehr
viel harmloser mutet da der freundliche Sy Parrish an, der das Fotolabor
der Einkaufskette SavMart leitet und sich sehr gerne die Privatfotos
seiner Kunden ansieht. Ganz besonders hat es ihm eine dreiköpfige
Bilderbuchfamilie angetan- Mit deren Fotos hat er eine ganze Wand
seiner einsamen Wohnung gepflastert und in diese scheinbar heile
Welt träumt er sich immer wieder gerne hinein. Doch langsam vermischen
sich Realität und Phantasie immer stärker und "Sy the Photoguy"
drängt immer offensiver in das Leben "seiner" Familie
ein.
Die
Besetzung dieses Sy mit Robin Williams ist eine völlige Überraschung.
Dieser in letzter Zeit auch in Charakterrollen (siehe "Jakob
der Lügner") nicht mehr sonderlich überzeugende Komiker gibt
hier die Vorstellung seines Lebens. Er vermittelt glaubhaft die
Abgründe die hinter seiner freundlichen Fassade lauern, ohne Sy
zu einer Karikatur zu machen. Nicht zu unterschätzen ist aber auch
wie Mark Romanek seine eigene Geschichte inszeniert und durchaus
Verständnis für den einsamen Sy weckt. Vor allem die Bilder des
klinisch reinen SavMarts kommentieren in ihrem sterilen Blau-Weiß
immer wieder recht bissig den American Way of Life. Das Gleiche
gilt für die Beschreibung der brutalen hierarchischen Struktur in
dieser Ladenkette, die nur notdürftig durch oberflächliche Freundlichkeit
kaschiert wird. Es ist zu hoffen, dass dieses kleine gar nicht so
sperrige Meisterwerk, das seine internationale Premiere auf dem
Fantasy Filmfest erlebt, auch regulär den Weg in unsere Kinos findet.
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