Ocean´s Onze


 
Filmtitel: Micmacs - Uns gehört Paris!
Originaltitel: Micmacs À Tire-Larigot
Land, Jahr: Frankreich 2009
Regie: Jean-Pierre Jeunet
Buch: Jean-Pierre Jeunet, Guillaume Laurant
Produzent: Frederic Brillion, Gilles Legrand, Jean-Pierre Jeunet
Musik: Raphael Beau
Darsteller: Dany Boon, Andre Dussollier, Nicolas Marie, Jean-Pierre Marielle, Yolande Moreau, Julie Ferrier, Omar Sy, Dominique Pinon
Länge: 104 min
Website: www.kinowelt.de 


Jean-Pierre Jeunet dürfte neben Luc Besson der zurzeit populärste französische Regisseur sein. Doch Besson tritt in letzter Zeit hauptsächlich als Produzent und Drehbuchautor auf und schielt mit international besetzen Krawall-Actionfilmen wie “98 Hours“ mit Liam Neeson oder “From Paris with Love“ mit John Travolta nach dem großen Welterfolg. Jeunet hingegen, der zunächst gemeinsam mit Marc Caro “Delicatessen“ und “Die Stadt der verlorenen Kinder“ in Szene setzte, machte beim Inszenieren des vierten Teil der Horror-ScFi-Reihe “Alien“ die Erfahrung, dass er sich bei amerikanischen Großproduktionen nur bedingt (wenn auch durchaus spürbar!) einbringen konnte. Daher lehnte Jeunet eine “Harry Potter“-Regie ab und zog sein persönliches bzw. Pariser Ding durch, wobei ihm der Erfolg recht gibt. Sein herrlich verspieltes Werk “Die fabelhafte Welt der Amélie“ brachte die gesamte Welt dazu sich in Audrey Tautout zu verlieben.
 
    
 

Genau wie in “Amélie“ gelingt es Jeunet auch in “Micmacs“ dem Zuschauer die Hauptfigur durch kurze Rückblende sehr viel näher zu bringen als dies ansonsten in einem Spielfilm möglich ist. Wir erfahren, dass der Vater von Bazil in den 70er Jahren als Soldat im Nordafrika durch eine Landmine gestorben ist. Auch Bazil wird Opfer der Waffenindustrie, denn bei einem Raubüberfall trifft eine verirrte Pistolenkugel seinen Kopf. Er überlebt dies zwar, ist aber nicht mehr derselbe. Nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen wird, sind Job und Wohnung weg. Bazil lebt zunächst auf der Straße, findet jedoch Aufnahme bei einer Gruppe kauziger Außenseiter, die auf einem Schrottplatz leben. Zusammen mit diesen sieben seltsam talentierten Individualisten plant Bazil einen großen Coup. Er will jene Fabrikanten von Waffen und Munition zur Rechenschaft ziehen, die er für den Tod seines Vaters und die Kugel in seinem Kopf verantwortlich macht...

Bazil sollte ursprünglich vom einarmigen Jamel Debbouze (“Angel-A“) verkörpert werden, doch nachdem sich dieser den Beruf des Schauspielers aufgab, bekam Dany Boon die Hauptrolle. Boon, der bei uns vor allem als Hauptdarsteller und Regisseur von Willkommen bei den Sch'tis bekannt sein dürfte, war zunächst skeptisch, konnte jedoch eigene Vorstellungen in den Film einbringen. Wie immer bei Jeunet wurde auch “Micmacs“ mit wilden entfesselten Kamerafahrten in Szene gesetzt und ist prall gefüllt mit originellen visuellen Einfällen, was manchmal zu Füllegefühlen führen kann. Doch während bei “Amélie“ Jeunets manchmal etwas aufdringlicher Stil durch die reizende Liebesgeschichte geerdet wurde, hält sich beim nur langsam in die Gänge kommenden etwas spröden Techtelmechtel zwischen Bazil und der Gummidame Mademoiselle Kautschuk (Julie Ferrier) der Romantik-Faktor in Grenze.

Doch dafür verfügen die glorreichen sieben Schrottplatz-Außenseiter über reichlich schrulligen Charme. Da ist die resolute Cassoulette, die einst ihre Töchter verlor nachdem diese nicht mehr aus einem Spiegelkabinett herauskamen. Seitdem bekocht und bemuttert sie alle Heimat- und Familienlosen. Der kleinwüchsige Dominique Pinon, der in allen Filmen von Jeunet dabei war, spielt diesmal die ehrgeizige menschliche Kanonenkugel Bricàbrac. Für das schüchterne introvertierte Zahlengenie Calculette fand Jeunet die entzückende Newcomerin Marie-Julie Baup. Die wundervollen mechanischen Roboter, die Petit Pierre zusammenbastelt (und in Wahrheit der Pariser Künstler Gilbert Peyre, dessen Werke Jeunet unbedingt dabei haben wollte), sind fast so etwas wie kleine Filme im Film. Eine derart phantasievoll charakterisierte Bande von hochtalentierten Spinnern war im Kino schon lange nicht mehr zu sehen. Entsprechend abgefahren sind auch die Tricks mit denen sie die Vertreter der Waffenlobby hereinlegen. Herausgekommen ist eine Pariser Skurril-Version von “Ocean´s Eleven“, die keinerlei Rücksicht auf Logik oder Schwerkraft nimmt.

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