Von allen deutschsprachigen Operetten
dürfte das 1930 erstmals aufgeführte Singspiel “Im weißen Rössl“
am stärksten an ein Musical erinnern. Die von Ralph Benatzky und einigen
weiteren Komponisten stammenden Lieder wie “Was kann der Sigismund
dafür, dass er so schön ist?“, “Im Salzkammergut, da kann man gut
lustig sein“, “Zuschau’n kann i net“ und natürlich der unverwüstliche
Titelsong “Im weißen Rößl am Wolfgangsee“ sind echte Gassenhauer.
Peter Alexander spielte 1960 die Hauptrolle
in der bisher wohl besten “Weißen Rössl“-Verfilmung. Wahrscheinlich
handelt es sich dabei um den einzigen Peter-Alexander-Film, der
auch heute noch erträglich ist. Daher erscheint eine in der Gegenwart
angesiedelte Neuverfilmung nicht gerade zwingend erforderlich. Doch
die Geschichte vom Oberkellner Leopold, der in seine Chefin Josepha
Vogelhuber verknallt ist, die wiederum ihren Rechtsanwalt Dr. Otto
Siedler begehrt, der sich unsterblich in die Berliner Touristin
Ottilie Giesecke verliebt hat, ist nicht nur solide konstruiert
sondern eine zeitlose Romantic Comedy. Zudem verbreitet “Im
weißen Rössl“ keinen Heimatkitsch (wie etwa die deutschen Heimatfilme
aus den 50er Jahren) sondern macht sich zwar sanft aber unübersehbar
darüber lustig.
Von daher wäre es auch Quatsch wenn
Anno 2013 ein Film entstanden wäre, der sich über den Mythos vom
“Weisen Rössl“ lustig macht. Vielmehr wurde angestrebt
so zu tun als wenn diesmal der “Moulin Rouge“-Maestro Baz
Luhrmann auf dem Regie-Sessel Platz genommen hätte. Das klappt zwar
nicht ganz, aber immerhin beinahe. Recht hübsch ist die Grundidee
die abgebrühte wieder Single gewordene Berlinerin Ottilie (Diana
Amft) mit ihrem Vater (zuverlässig wie immer. Armin Rohde)
zum Chill-out in die sangesfrohe Welt im Salzkammergut zu schicken,
denn da kamma gut lustig sein, vor allem wenn die Musik spielt,
Holdrio! Zunächst ist Ottilie – genau wohl auch so mancher
Zuschauer - noch etwas genervt von den herumtanzenden Össis,
doch dann fängt sie recht bald an mitzusingen, genau wohl auch
so mancher Zuschauer.
Die
Blu-ray-Edition von “Im weißen Rössl - Wehe,
du singst!" enthält diese Extras: Making Of (33:54
min), Audiokommentar für Blinde und Hörgeschädigte,
Karaoke-Direktzugriff zu die Songs und Kino-Trailer (2:15 min).