Sleeping with the Enemy


 
Filmtitel: Gefahr und Begierde
Originaltitel: Se Jie / Lust Caution
Land, Jahr: China / USA 2007
Regie: Ang Lee
Buch: James Schamus, Hui-Ling Wang nach einer Kurzgeschichte von Eileen Chang
Produzent: James Schamus, Ang Lee, Bill Kong
Musik: Alexandre Desplat
Darsteller: Tony Leung, Tang Wei, Joan Chen, Wang LeeHom
Länge: 157 min
Website: www.tobis.de    


1938 in Hongkong: Die junge Wang schließt sich einer patriotisch gesinnten chinesischen Studenten-Theatergruppe an. Berauscht vom Erfolg auf der Bühne und den Feierlichkeiten danach erarbeitet sie gemeinsam mit ihren Ensemblemitgliedern ein tollkühnes reales Theaterstück. Hierzu soll sich Wang an einen gewissen Herrn Yi heranmachen. Dieser ist im besetzten China als hoher Regierungsbeamter tätig und kollaboriert mit den verhassten Japanern. Wang soll Yi in ihre Wohnung locken und dort soll er ermordet werden. Der naive Plan schlägt zwar fehl, doch Wangs falsche Identität fliegt nicht auf und Yi war durchaus angetan von der jungen Frau. Einige Jahre später startet sie mit Unterstützung des organisierten chinesischen Widerstands im von den Japanern besetzten Shanghai einen zweiten Versuch. Yi ist mittlerweile ein hohes Tier beim Geheimdienst und ein wichtiges Werkzeug zum brutalen Unterdrücken der chinesischen Bevölkerung. Diesmal klappt alles scheinbar reibungslos. Wang landet sehr schnell im Bett des Herrn Yi und muss zu ihrem eigenen Entsetzen feststellen, dass es ihr dort gefällt...
 
    
 

In “Gefahr und Begierde“ zeigt Ang Lee zweimal wie Wang ein Kino besucht. Einmal läuft ein Film mit Ingrid Bergmann und das zweite Mal Alfred Hitchcocks “Verdacht“ mit Cary Grant. Dies kann kein Zufall sein, denn die Geschichte, die auf einer Kurzgeschichte von Eileen Chang basiert, erinnert immer wieder an Hitchcocks “Berüchtigt“. In diesem Film spielte die Bergmann die junge Alicia, die vom US-Geheimdienst als Spionin rekrutiert wird und den Auftrag erhält den Nazi Sebastian auszuspionieren. Sie heiratet den sehr viel älteren Mann sogar, obwohl sie in den von Cary Grant verkörperten US-Agenten verliebt ist. 1946 konzentrierte sich Hitchcock auf die Krimi-Handlung und überließ es ganz der Phantasie des Zuschauers sich vorzustellen was wohl im Schlafzimmer von Sebastians Villa so alles abgelaufen ist. Ang Lee hingegen nimmt sich für seine ähnlich gelagerte Geschichte mit 156 Minuten sehr viel Zeit und zeigt nahezu alles.

Während sich Ingrid Bergmann in die starken Arme von Cary Grant flüchten kann, hat die arme Wang nur ihren blässlichen Schauspielkollegen Kuang, der sich zwar stark zu ihr hingezogen fühlt aber kaum als Alternative zu Herrn Yi taugt. Eine ziemlich fiese Szene am Anfang des Filmes zeigt, wie die jungen Schauspieler beschließen, dass Wang zur Durchführung ihres Mordkomplotts und zur Verführung von Yi nicht mehr Jungfrau sein darf. Der hierzu nötige “Job“ wird nicht von Kuang sondern von einem angeblich erfahrenen Freund erledigt, was die Sache noch unangenehmer für Wang macht. Der elegante Kollaborateur Yi hingegen wird vom asiatischen Superstar Tony Leung (“Hero“, “Infernal Affairs“) zwar ziemlich düster zugleich aber auch sehr charismatisch und kultiviert dargestellt, während die Newcomerin Tang Wei als ebenso verletzlichen wie neugierig-abenteuerlustige Wang auch das Publikum verführt.

Ang Lee dürfte wohl der vielfältigste Regisseur des internationalen Kinos sein. Egal ob ein fingiertes “Hochzeitsbankett“, eine verwirrte 70er-Jahre-Familie in “Der Eissturm“, durch die Luft fliegende Kampfsportler in “Tiger & Dragon“, ein grüner Berserker in “Hulk“ oder schwule Cowboys in “Brokeback Mountain“, immer findet der in Taiwan geborene Regisseur einen ebenso eigenen wie publikumswirksamen Weg ohne sich zu wiederholen. Mit “Sinn und Sinnlichkeit“ schuf Lee sogar ein neues Filmgenre. Die zahlreichen danach entstandenen Jane-Austen-Verfilmungen - inklusive der Austen-Filmbiografie “Geliebte Jane“ - folgten künftig seinen Vorgaben. Auch mit “Gefahr und Begierde“ enttäuscht Lee nicht. Unter einem anderen Regisseur hätte hier leicht eine mit etwas zuviel oder etwas zu wenig Erotik abgeschmeckte Historien-Schnulze entstehen können. Unter einem anderen Regisseur hätte hier leicht eine mit etwas zuviel (oder auch etwas zu wenig) Erotik abgeschmeckte Historien-Schnulze entstehen können. Doch Lees Film geht sehr viel tiefer und erzählt vor exakt rekonstruierten geschichtlichen Hintergrund eine ebenso packende wie unmögliche Liebesgeschichte.

"Gefahr und Begierde" als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

"Gefahr und Begierde" als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

"Gefahr und Begierde" bei ebay kaufen, hier anklicken

Den Soundtrack zu diesem Film bei AMAZON bestellen, hier anklicken


zurück Film Total zurück    top   

 
 
Comic Total      
         
             
         
Film Total    
         
             
         
DVD Total      
         
             
         
Musik Total      
         
           
       
Buch Total  
         
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
               
               
               
               
               
               
               
               
               
               
                   
             
               
  links            impressum            luenstedt@highlightzone.de