Mit stil-
und gefühlvollen Filmen wie “Cinema Paradiso“, “Die
Legende von Ozeanpianisten“ und “Der
Zauber von Malèna” hat Giuseppe Tornatore immer wieder
sein Talent als ebenso eigenwilliger wie unterhaltsamer Erzähler
bewiesen. Mit “Die Unbekannte“ versucht er sich erstmals an einem
Thriller, wobei die Geschichte thematisch durchaus passend im eher
kalten Norden Italiens angesiedelt ist.
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Irena
(sehr wandlungsfähig: Xenia Rappoport), eine junge Frau mit
mysteriöser Vergangenheit, kommt in eine Kleinstadt in der
viele Goldschmiede ansässig sind. Sie erlangt ebenso zielstrebig
wie rücksichtslos eine Stelle als Hausmädchen bei den
Adachers und fühlt sich besonders hingezogen zur kleinen Tochter
Tea, die an einer seltsamen Krankheit leidet. Gerade als es ihr
gelingt das Vertrauen der Familie zu erlangen, taucht ein brutaler
Fremder aus Irenas Vergangenheit auf.
Vor allem der an Hitchcocks Hauskomponist Bernard Herrmann erinnernde
Soundtrack von Tornatores Hauskomponisten Ennio Morricone zeigt,
wer für die in der Nähe zu “Vertigo“
und “Das Fenster zum Hof“ angesiedelte Geschichte Pate stand. Doch
anders als jene ungeniert bei Alfred Hitchcock wildernden überinszenierten
Angeber-Werke wie “Dressed to Kill“ oder “Der Tod kommt zweimal“,
die Brian De Palma in den Achtziger Jahren drehte, gelang Tornatore
ein höchst eigenständiger Thriller.
“Die
Unbekannte“ hat überzeugende Darsteller – ein kaum zu erkennender
Michele Placido (“Allein
gegen die Mafia“) spielt mit viel Mut zur Hässlichkeit
einen bulligen glatzköpfigen Widerling - und eine unglaublich
spannende Erzählstruktur die durch pointierte Rückblenden
fesselt. Am Ende - nach der ganzen Spannung und der zu Herzen gehenden
Tragik - tut es gut, wenn Tornatore den Film nicht ganz ohne Hoffnung
enden lässt.
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