Was hat uns Disney nicht alles in letzter
Zeit zugemutet - den überaus mutigen und herzlichen Film "Lilo
und Stitch" aber auch anstrengende sowie blut- und
inhaltsleere Filme wie z.B. "Atlantis"
. Da schaut man schon mit Erwartungen auf den nächsten Film und hofft,
dass der richtige Weg zu alten Klassikern eingeschlagen wird. Bei
"Der Schatzplanet" scheint das auch gleich der Fall zu sein,
denn die Grundstory von Robert Louis Stevenson ist ja ein beliebter
Klassiker. Das Schöne daran bleibt auch die recht detailgetreue Umsetzung
ohne das es in einem Musical ausartet. Allerdings wird das Geschehen
in die Zukunft verlegt - was der Handlung aber nicht schadet, denn
der Großteil der Geschichte spielt trotzdem auf einem Segelschiff
und wäre der Schiffkoch John Silver kein Cyborg - der Zeitsprung wäre
kaum zu bemerken.
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Die
Story ist zwar kurz erzählt, füllt aber erstaunlich einfach 95 Minuten.
Der Junge Jim träumt von Schätzen, Abenteuern und Piraten. Der größte
Schatz im Universum soll auf einem sagenumworbenen Schatzplanet
sein. Wie das Leben so spielt fällt Jim eine 3D-Karte zum Schatzplanet
vor die Füße und schon nimmt das Abenteuer seinen Lauf. Zusammen
mit dem Astronom Dr. Doppler sticht Jim mit dem Segelschiff "Legacy"
in die galaktische See. Der Schiffskoch heißt wie bei Stevenson
John Silver, ist aber ein Cyborg, der jedes Schweitzer Taschenmesser
neidisch machen würde. Außerdem köcheln da in der Küche nicht nur
Fritten sondern auch manche üble Pläne und die Meuterei ist bereits
vorprogrammiert.
Die
wunderbare Welt der CaptainIn Amelia (die im Original von Emma Thompson
gesprochen wird) erhält einen derben Schlag als sie (entgegen der
Presseinfo) den Haufen echter Kerle eben nicht im Griff hat und
somit an die nervende Captain Janeway aus "Star
Trek - Voyager" erinnert. Der Planet wird gefunden, Gut
kämpft gegen Böse und am Ende sind die Bösen irgendwie geschlagen
und die Guten irgendwie glücklich. Die übliche Disney-Moral erleidet
hier aber einen heftigen Schlag, was aber vor allem ja auch der
Vorlage von Stevenson zu verdanken ist
Der grandiose Glen Keane,
der die Figur des John Silvers erstmals als Mischung aus herkömmlich
und am Computer animierter Figur anlegte, schafft es mal wieder
wie bei "Die
Schöne und das Biest" für einen Charakter sowohl Furcht
als auch Sympathie zu erwecken. So ergibt sich eine nette Vater-Sohn
Beziehung zwischen Silver und Jim und irgendwie weiß man nicht ob
man ihn dafür mag oder nicht. Wie im letzten Jahr bekommen wir mal
wieder eine lange Abenteuergeschichte inklusive Suche á la "Atlantis"
serviert, aber im Gegensatz zu diesem Vorläufer überzeugt der Film
durch die ausgefeilten Charaktere - so z.B. auch den süßen und merchandise-gerechten
Formwandler Morph.
Einziges Manko bleibt der überstrapazierte
Einsatz der Computeranimation, das liefert zwar einen hervorragenden
IMAX-Film (wo der Film in den USA auch gezeigt wird) aber verfremdet
unsere Erwartungen an den alljährlichen Weihnachts-Disneyfilm. Leider
viel zu häufig kommen die Zeichentrickfiguren mit den furiosen 3-D-Effekten
nicht richtig zusammen. John Musker und Ron Clements bleiben aber
für Disney eine sichere Bank und liefern solide Trickfilmunterhaltung
für die ganze Familie, so dass man sich schon wieder auf das nächste
Weihnachten mit Disney freut.
Michael Kompa
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