In seiner Jugend überlebte Roman Polanski das
Ghetto in Krakau und die Bombennächte in Warschau, während seine Mutter in
Auschwitz umgebracht wurde. Schon immer wollte er über diese schmerzhafte
Zeit einen Film drehen, aber das Werk sollte dabei auf keinen Fall
autobiographisch sein. Den idealen Stoff fand er in den Erinnerungen des
polnischen Pianisten Wladyslaw Szpilman. Dieser hatte seine Erlebnisse bereits
1945, als sie noch frisch waren, zu Papier gebracht. Das Buch erschien ein
Jahr später in zensierter Form und wurde kurz darauf vom Markt genommen. Erst
1998, zwei Jahre vor Szpilmans Tod, kam eine Neuauflage zustande.
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Szpilmans
schildert auch wie er kurz vor Ende des Krieges vom deutschen Wehrmachtsoffizier
Wilm Hosenfeld gerettet wurde. Doch bis es zu diesem hoffnungsvollen
Ende kommt, geht der Leser (und jetzt auch der Kinobesucher) mit
Szpilman durch die Hölle. Polanski verkneift sich (im Gegensatz
etwa zu Spielberg bei "Schindlers Liste") bei seiner Verfilmung
des Buches jegliche inszenatorischen Mätzchen, für die er ansonsten
ja berühmt ist. In dokumentarisch anmutenden Bildern schildert er
wie Szpilmans Familie in das Warschauer Ghetto umgesiedelt wird
und dort der unglaublich brutalen Willkür der deutschen Besatzer
(aber auch der jüdischen Kapos) ausgesetzt ist.
Im Gegensatz zu seiner Familie, die deportiert wird, gelingt es
Szpilman durch die Hilfe eines jüdischen Kollaborateur bei einem
Bautrupp unterzukommen. Den Rest des Krieges überlebt er auch durch
die Hilfe einiger polnischer Freunde gerade so eben. Es wäre jetzt
zynisch zu sagen, dass Polanskis Film etwas überlang ist und die
zweite Hälfte nicht mehr die Intensität der Szenen im Ghetto erreicht.
Richtiger ist sicher, dass es dem Thema absolut angemessen ist,
dass sich Polanski jegliche Hollywood-Dramaturgie verkneift und
sich bemüht uns Szpilmans Schicksal so nah wie möglich zu bringen
und dafür völlig zu Recht die "Goldene Palme" in Cannes
bekam.
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