Der ganz normale Horror

 

 

Filmtitel:

Der letzte Angestellte

Originaltitel:

-

Land, Jahr:

D 2011

Regie:

Alexander Adolph

Buch:

Alexander Adolph

Produzent:

Philip Voges, Alban Rehnitz

Musik:

Dieter Schleip

Darsteller:

Christian Berkel, Jule Ronstedt, Bibiana Beglau, Leo Conzen und Gundi Ellert.

Länge:

88 min

Website:

www.zorrofilm.de



Psychische Probleme haben den Juristen David Böttcher eine Weile aus der Bahn geworfen. Daher ist der Familienvater froh wieder eine Anstellung gefunden zu haben, auch wenn es sich ganz gewiss nicht sein Traumjob ist. David soll als Liquidator eine angeblich nur noch rote Zahlen schreibende Werbeagentur auflösen und anschließend abwickeln. Diese ihm sehr unangenehme Tätigkeit verläuft zunächst erstaunlich reibungslos. Alle Angestellten verlassen wortlos das Großraumbüro und keiner möchte die angebotenen Beratungsgespräche mit David wahrnehmen. Doch die Mitarbeiterin Frau Blochs macht es ihm nicht so leicht und hört auch nach ihrem Selbstmord nicht damit auf David im menschenleeren Bürogebäude aber auch daheim zu terrorisieren...

 

    

 

Was zunächst ein wenig wie die deutsche Variante von Jason Reitmans “Up in the Air“ mit George Clooney wirkt, beschreitet recht rasch eigene unerwartete Wege. Alexander Adolph (“So glücklich war ich noch nie“) vermengt in seinem zweiten Spielfilm einen recht klaren Blick auf die bundesdeutsche Realität mit Elementen des japanischen Geister- und des US-Horror-Films. Für drei kurze aber ganz schön heftige Splatter-Szenen holte sich Adolph den deutschen Trash-Filmer Olaf Ittenbach (“The Burning Moon“, “Legion of the Dead“) als Experten für “SFX Maske“. Man darf gespannt sein, was von diesen deftigen Sequenzen übrigbleibt, wenn einst die Co-Produzenten arte und ZDFDer letzte Angestellte“ zu später Stunde ausstrahlen.

Diese drei Ekelszenen wirken wie Fremdkörper in einem ansonsten durchaus subtil erzählten Film. Alexander Adolph zeichnet glaubhaft das Psychogram eines Mannes, der langsam aber sicher daran verzweifelt seinen Mann stehen zu müssen. Zwar versucht sich Adolph auch in konventionellen Gruselszenen mit gut gesetzten Schockeffekten. Doch der wahre Horror sind jene Gefühle, die der von Selbstzweifeln geplagte David Böttcher empfindet, nachdem er erfahren hat, dass er den ungeliebten neuen Arbeitsplatz nicht etwa seinen durchaus vorhandenen Qualifikationen verdankt, sondern den guten Beziehungen seiner herrschsüchtigen Schwiegermutter.

In erster Linie ist “Der letzte Angestellte“ jedoch ein weiterer Triumph für den längst nicht mehr nur in Deutschland tätigen Hauptdarsteller Christian Berkel. Dieser war zwar bereits in Ingmar Bergmans Berlin-Film “Das Schlangenei“ und Helmut Dietls “Rossini“ dabei, fiel einem breiten Publikum aber erst als kerniger Co-Proband von Moritz Bleibtreu in Oliver Hirschbiegels “Das Experiment“ auf. Hirschbiegel setzte Berkel anschließend als Wehrmachts-Stabsarzt in “Der Untergang“ ein, was zu weiteren Nazi-Uniform-Rollen in Paul Verhoevens “Black Book“, Spike Lees “Buffalo Soldiers ’44“, Bryan Singers “Operation Walküre“ und Quentin Tarantinos “Inglourious Basterds“ führte. Berkels Talent in der Darstellung schneidiger deutscher Offiziere führte auch dazu, dass er bereits zweimal Helmut Schmidt (in den TV-Filmen “Die Sturmflut“ und “Mogadischu“) verkörperte. Dass er nicht nur zackig sein kann beweist Berkel in “Der letzte Angestellte“. Seine Darstellung in “Der letzte Angestellte“ lässt an Jack Nicholson in Stanley Kubricks “Shinning“ denken. Doch im Gegensatz zu Nicholson, der auch als Normalo schon leicht durchgeknallt wirkt, wechselt Berkel äußerst glaubhaft vom liebevollen Vater mit Existenzängsten zum an der Realität zweifelnden Berserker. Schon allein Berkels Darstellung - aber auch die irren Blicke der bedrohlich wirkenden Bibianna Beglau - machen den mutig realen mit irrealem Horror kombinierenden Film sehenswert.

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