Fran
Walsh, Philippa Boyens, Peter Jackson, Guillermo del Toro nach "Der
Hobbit" von J. R. R. Tolkien
Produzent:
Peter Jackson, Fran Walsh, Carolynne Cunningham
Musik:
Howard
Shore
Darsteller:
Ian McKellen, Martin Freeman, Richard Armitage, Andy Serkis, Benedict
Cumberbatch, Elijah Wood, Christopher Lee, Cate Blanchett, Sir Ian
Holm, Hugo Weaving
Mit seiner Version von J. R. R. Tolkiens
"Der Hobbit"
(Bilbo bricht mit Gandalf und 13 Zwergen auf, um einem Drachen den
Schatz abzujagen) will es Peter Jackson mal wieder richtig krachen
lassen. Obwohl die Romanvorlage mit knapp 400 Seiten nicht einmal
ein Drittel so umfangreich ist wie “Der Herr der Ringe“,
versucht der neuseeländische Kinomagier aus dem eigentlich als Kinderbuch
konzipierten Werk eine weitere Film-Trilogie herauszuquetschen.
Dank
zweier Prologe - in einem absolvieren die Hobbit-Darsteller Elijah
Wood und Sir Ian Holm aus “Der
Herr der Ringe“ eher überflüssige Gastauftritte - und sehr
vielen breit ausgespielten Action-Szenen bringt es die im Kern durchaus
werkgetreue Verfilmung dann tatsächlich auf eine Laufzeit von 168
Minuten. Obwohl es an Schauwerten und großartigen Momenten nicht
mangelt, entsteht immer wieder der Eindruck, dass weniger sehr viel
mehr gewesen wäre.
Das trifft auch auf die technische
Seite des Filmes zu. Jackson beschränkt sich nicht darauf “Der
Hobbit“ in 3D zu drehen, sondern er verwendet auch noch ein
“High Frame Rate“-Verfahren bei dem nicht, wie seit den Kindertagen
des Kinos üblich, 24 Einzelbilder pro Sekunde projiziert (bzw. gebeamt)
werden, sondern gleich die doppelte Menge. Derartig optisch hochgezüchtet
gefilmt wird die Künstlichkeit des Dargebotenen dem Zuschauer sehr
deutlich vor Augen geführt. So sieht die Hobbit-Höhle am Anfang
des Filmes arg nach Sperrholz aus und die Bärte der dreizehn Zwerge
wirken wie schlecht angeklebt. Der für weit über 200 Millionen Dollar
gedrehte Film hat dadurch zunächst den Look einer billigen
TV-Produktion. Wenn jedoch das Filmatelier verlassen und an der
frischen Luft gefilmt wird, gelingen teilweise wirklich atemberaubende
Bilder.
Gegen Ende des Filmes ist der Betrachter
ohnehin von den atemlos aneinander gereihten Actionszenen überwältigt.
Nicht unerwähnt bleiben soll aber die Leistung von Martin Freeman
(“The Office“, “Sherlock
Holmes“), der als Bilbo einen sehr viel menschlicheren
Hobbit spielt als seine etwas zu betont putzig agierenden Kollegen
Wood, Holm oder Astin aus der “Herr der Ringe“-Trilogie.
Selbst der große Ian McKellen als Gandalf wirkt gegen den ganz natürlich
spielenden Freeman wie ein aufgeblasener Shakespeare-Mime der sich
nach Mittelerde verirrt hat.
Es ist sicherlich ganz gut, dass
nach Betrachten des übervollen Fantasy-Trips erst einmal ein Jahr
Ruhe ist, bevor uns Peter Jackson die nächste Überdosis Tolkien
verabreicht.