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Es ist ganz gewiss Skepsis angesagt, wenn Bernd
Eichinger sich nach “Der
Untergang“ einmal mehr mit eigenem Drehbuch und Bruno
Ganz in einer tragenden Rolle ein Stück deutsche Geschichte
vornimmt. Doch diesmal entstand keine aufwändige Wischiwaschi-Produktion
sondern “Der Baader Meinhof Komplex“ wird dem (ge)wichtigen
Bestseller von Stefan Aust voll gerecht.
Mit dem Regisseur Uli Edel produzierte Eichinger bereits “Christiane
F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ und “Letzte Ausfahrt
Brooklyn“. Edel weiß wovon der filmt, denn er war als
Student in München selbst “jeden zweiten Tag auf einer
Demonstration oder Kundgebung“. Ihm gelingen beeindruckend
in Szene gesetzte Bilder von den Anti-Schah-Demonstartionen in
Berlin. Wenn er zeigt wie Polizisten tatenlos dabei zusehen wie
deutsche Demonstranten von eigens angereisten Jubel-Persern zusammengeschlagen
werden, macht er es emotional nachvollziehbar warum aus politisch
bewegten Menschen Gewalttäter werden.
Zentrale Figur des Films ist die von Martina Gedeck sehr zurückgenommen
verkörperte Journalistin Ulrike Meinhof, die von Andreas
Baader und Gudrun Ensslin immer wieder ausgelacht und provoziert
wird, weil sie glaubt mit ihren Artikeln die Gesellschaft ändern
zu können. Wenn sie schließlich nicht nur dabei hilft
Baader aus dem Polizeigewahrsam zu befreien, sondern sich der
Gruppe anschließt, findet Uli Edel mit dem simplen Bild
eines offenen Fensters ein simples aber wirkungsvolles Gleichnis
für Meinhofs Weg in den Untergrund.
Die Gewalttaten wurden so exakt wie möglich - also sehr, sehr
blutig - nachgestellt und auch dadurch gelingt Uli Edel das Kunststück
die Terroristen und ihre Jäger weder zu glorifizieren noch
zu verteufeln. Auch bei einer Laufzeit von 2 ½ Stunden
ist es natürlich nicht möglich allen Aspekte des komplexen
Baader Meinhof Komplexes gerecht zu werden. Der Film rafft Austs
900-seitige Buch, ist dabei jedoch erstaunlich vielschichtig und
drosselt sein Erzähltempo an allerlei interessanten Stellen,
etwa wenn dem von Moritz Bleibtreu als großmäuligen
Macho verkörperten Baader die paramilitärische Terroristenausbildung
in Nahost zu heavy wird oder Bruno Ganz als Horst Herold - BKA-Chef
und Vater der Rasterfahndung – erklärt, dass Terrorismus
nur dauerhaft bekämpft werden kann, wenn die politischen
Zustände optimiert werden.
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