Eine gute Stunde länger!


 
Filmtitel: Departed - Unter Feinden
Originaltitel: The Departed
Land, Jahr: USA 2006
Regie: Martin Scorsese
Buch: William Monahan nach dem Hongkong-Film "Infernal Affairs"
Produzent: Brad Pitt, Brad Grey, Gianni Nunnari, Graham King
Musik: Howard Shore
Darsteller: Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson, Martin Sheen, Vera Farmiga, Mark Wahlberg, Anthony Anderson, Ray Winstone, Alec Baldwin, Robert N. Anderson, Andrew Aninsman, Kevin W. Burns, John Cenatiempo, Lyman Chen, Johnny Cicco
Länge: 146 min
Website: www.warnerbros.de    


Diesmal erzählt Martin Scorsese nicht von der italienischen Mafia in New York sondern von den irischen “Gangs of Boston“. Daher wird der Part, den ansonsten höchstwahrscheinlich Robert De Niro übernommen hätte, von Jack Nicholson verkörpert. “Departed – Unter Feinden“ schildert zwar etliche nicht ganz unkomplizierte Verwicklungen und Beziehungen, doch das Grundgerüst der Story ist eher simpel: Dem Undercover-Cop Billy Costigan (Leonardo DiCaprio) gelingt es in die Bande des völlig unberechenbaren Unterweltbosses Frank Costello (Nicholson) aufgenommen zu werden. Sein Polizei-Kollege Colin Sullivan (Matt Damon) hingegen steht im Sold von Costello und versucht mit allen Mitteln die Identität des Verräters in dessen Reihen aufzudecken. Außerdem haben Costigan und Sullivan auch noch ein Faible für die ohnehin auf Problemfälle spezialisierte Psychologin Madolyn (Vera Farmiga).
 
    
 

In der Regel sind es eher Fernost-Horrorfilme wie “The Ring“ oder “The Grudge“ die von Hollywood recycelt werden. Doch jetzt hat es auch den Hongkong-Thriller “Infernal Affairs“ erwischt. Angeblich hat Autor William Monahan (“Königreich der Himmel“) sich diesen Film gar nicht erst angesehen, sondern zum Verfassen seines Drehbuchs lediglich eine Übersetzung des chinesischen Original-Skriptes benutzt. Das US-Remake lässt sich sehr viel mehr Zeit die Charaktere einzuführen, während in “Infernal Affairs“ die Figuren flach blieben und die Geschichte gnaden- und atemlos vorangetrieben wurde. Monahan verpasste der Story zudem noch ein etwas moralischeres aber nicht minder blutiges Finale. Das solide Hongkong-Grundgerüst wurde noch mit zusätzlichen Storyelementen ausgeschmückt und ergänzt um interessante Nebenfiguren, für die sehr interessante Darsteller verpflichtet werden konnten.

Seltsamerweise setzte Martin Scorsese nach “Gangs of New York“ und “The Aviator“ zum dritten Mal Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle ein. Doch immerhin gelingt es dem Jungstar erstmals seit langer Zeit fast so etwas wie eine Figur zu verkörpern und den Zuschauer nicht ständig denken zu lassen: Hey, das ist doch schon wieder das Babyface aus “Titanic“. Matt Damon hingegen geht einmal mehr voll in seiner Rolle auf. Ebenso glaubhaft wie realitätsnah agiert er als angepasst wirkender Karriere-Cop, der jedoch von der Unterwelt ferngesteuert wird. Jack Nicholson bringt seine diesmal völlig passenden unberechenbaren Mätzchen gewinnbringend ins große Ganzen ein. Markante Momente haben auch Martin Sheen und Mark Wahlberg als guter (väterlicher) und böser (aber moralisch intakter) Cop. Auch der bullige britische Darsteller Ray Winstone (“Sexy Beast“) hinterlässt in seinen kurzen Auftritten als Sullivans rohe rechte Hand Mr. French einen bleibenden Eindruck.

Auf der Tonspur passiert ebenfalls so einiges. Während Howard Shores Soundtrack eher unauffällig bleibt, überzeugt auch diesmal Scorseses pointierter Einsatz von Songs. Zu hören sind einmal mehr die Stones, aber bei romantischeren Momenten auch Pink Floyd und kraftvoller Folkrock wenn die irische Mafia ausrückt. Nicht unerwähnt bleiben soll auch die Leistung von Kameramann Michael Ballhaus, der hier zum sechsten Mal mit Scorsese zusammenarbeitet. Seine grünlich-grauen Bilder lassen thematisch passend zugleich an TV-Doku und Film Noir denken. Doch all dies wäre nichts ohne Scorseses meisterliche Bildsprache. Dies zeigt sich vor allen in intimeren Momenten, etwa wenn Vera Farmiga langsam merkt, dass ihr Freund Colin sie belügt und ein düsteres Geheimnis hat. Eine ebenso knisternde Spannung verbreitet ein Telefonat zwischen Damon und DiCaprio, bei dem beide nicht miteinander reden aber ganz genau wissen wen sie jeweils am anderen Ende der Leitung haben. “Departed“ ist eine gute Stunde (und zwar eine wirklich gute Stunde!) länger als “Infernal Affairs“ und es ist unglaublich was ein wirklich guter Regisseur alles aus einer nur bedingt originellen Geschichte rausholen kann!

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