Die Erich Kästner-Neuverfilmungen "Pünktchen
und Anton" und "Emil und die Detektive" gehören zu
den erfolgreichsten deutschen Filmen der letzten Jahre und haben in
Nachmittagsvorstellungen ein Millionenpublikum erreicht. Da ist es
kein Wunder, dass jetzt eine Verfilmung von Kästners komplexesten
Jugendroman folgt. "Das fliegende Klassenzimmer" wurde im
Nachkriegsdeutschland bereits zweimal verfilmt. 1954 machte Komödienspezialist
Kurt Hoffmann ("Ich
denke oft an Piroschka") aus dem Buch einen gemütlichen Schwarzweißfilm
mit Paul Dahlke und dem noch sehr jungen Peter Kraus. 1973 hingegen
versuchte sich Werner Jacobs mit Joachim Fuchsberger in der Hauptrolle
eher vergeblich an einer Modernisierung des Stoffes.
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Überraschenderweise gelingt genau
dies Tommy Wigands Film scheinbar mühelos. Angesiedelt im heutigen
Leipzig und im Internat des berühmten Thomanerchors wird von fünf
recht unterschiedlichen Schülern und ihrem Lehrer Justus erzählt.
Statt um Diktathefte wird hier diesmal um Notenblätter gekämpft.
Auch die jüngere deutsche Geschichte findet Berücksichtigung, denn
die Flucht aus der ehemaligen DDR führt zur Trennung von Justus
und seinem Freund dem Nichtraucher. Ulrich Noethen ("Comedian
Harmonists") ist absolut glaubhaft in der Rolle des um Gerechtigkeit
und Freundschaft zu den Schülern bemühten Justus. Er wird optimal
unterstützt vom "Nichtraucher" Sebastian Koch ("Die
Manns") und vom völlig passenden Piet Klocke als leicht
trotteligem Internatsdirektor.
Auch die Rollen der Kinder wurden sehr gut besetzt und den unterschiedlichen
Charakteren des Buches vollauf gerecht. Sehr viel weniger aufgesetzt
als etwa in Caroline Links "Pünktchen und Anton" wirken
hier auch die gerappten Musikeinlagen. Insgesamt ist "Das fliegende
Klassenzimmer" somit der seltene Glücksfall eines Kinderfilms,
der auch Erwachsene in seinen Bann schlägt und daher den Absichten
Erich Kästners vollauf gerecht wird.
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