Mit einigem Grauen denkt so mancher zurück an die japanischen
Zeichentrick-Serien seiner Jugend: An Karel Gotts schmalziges "Biene
Maja"-Lied, an "Gitti und Erika", die volle Pulle
"Heidi!" grölten, während das großäugige Balg durch die Alpen
schaukelte, oder an völlig zu recht vergessene Serien wie "Nils
Holgerson", "Pinocchio" und "Sindbad" (sang da da
nicht Mary Roos : "Sindbad, Sindbad, seht nur wie viel Glück dieses Kind
hat."? Oder war es ihre Schwester Tina York?? Erschreckend was für
Belanglosigkeiten im Kopf hängen bleiben.) Jedem Betrachter, der auch schon
einmal Walt Disney-Filme sehen durfte, konnten die dürftig animierten und
armselig gestalteten Figuren dieser Trickfilmserien nicht einmal ein müdes
Lächeln entlocken.
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Doch wenn dann die Rede auf "Captain Future" kommt, sind
alle Qualen beendet: Tolle Figuren, richtige beinahe schon epische
Science Fiction-Stories, die sich über mehrere Episoden zogen, und
ein Soundtrack von Christian
Bruhn, durchaus gleichwertig mit Peter Thomas Musik zu "Raumpatrouille
Orion". Eine weitere Parallele zu "Orion" ist übrigens
der Einsatz der beiden Synchronsprecher Wolfgang Völz (Otto) und Friedrich
G. Beckhaus (Grag), die bereits in "Raumpatrouille Orion"
als Mario de Montio und Atan Shubashi zu sehen waren. Manche der toll
animierten Raumflüge und Action-Szenen sehen auch heute noch gegen
andere angebliche Nippon-Meisterwerk gar nicht einmal so alt aus.
Doch leider wurde genau wie bei den reinen Kiddie-Serien aus Japan
auch bei "Captain Future" aus Kostengründen meist nur auf
ziemlich unbewegte Standbilder gesetzt und richtige Zeichentrick-Animation
eher sparsam verwendet. Doch das war schnell vergessen und verziehen,
denn dem Zuschauer wurden echte Abenteuer geboten, die im ganzen Universum
spielten.
Das japanische Fernsehen strahlte "Captain Future" zwischen 1978 und
1979 aus. Wiederholung entfielen mangels positiver Resonanz. Dies war jedoch
nicht weiter schlimm, denn "Captain Future" war zwar eine japanische
Serie, wurde jedoch in englisch für den internationalen Markt konzipiert und
produziert, genau wie "Biene Maja", "Heidi" oder
"Pinocchio". Während diesen Kiddie-Serien jedoch meist nur ein
einziges populäres Kinderbuch zugrunde lag, das mühsam als Endlos-Serie
breitgetreten wurde, gab es für "Captain Future" gleich eine ganze
Batterie an Storyvorlagen, die nur noch geringfügig umgearbeitet werden
mussten.
Zwischen 1940 und 1944 erschien in den USA vierteljährig ein
Science-Fiction-Magazin namens "Captain Future", das neben einigen
SF-Short-Stories immer einen kompletten "Captain Future" -Roman
enthielt. Nach der Einstellung des "Captain Future"-Magazins
erschienen weitere Romane im Magazin "Startling Stories". 1969
folgten dann Buchausgaben. Auf deutsch erschienen zunächst einige stark
gekürzte "Captain Future"-Romane in der "Utopia
Zukunft"-Reihe. Der Held hieß hier auch noch zu allem Überfluss "Captain
Zukunft". Parallel zur Zeichentrickserie brachte der Bastei-Verlag
schließlich von 1981 bis 1984 fünfzehn vollständig übersetzte "Captain
Future"-Romane heraus. Darunter befanden sich einige Stories von denen
nicht einmal in den USA Buchausgaben vorliegen und sämtliche Romane, die den
dreizehn Folgen der Zeichentrick-Serie als Vorlage dienten.
Diese Romane wurden alle von Edmond Hamilton (1904 - 1977) verfasst, der ein
alter Hase auf dem Gebiet der "Space Opera" war und seit seinem
vierzehnten Lebensjahr quasi nichts anderes verfasste als abenteuerliche
Weltraum-Romane. 1946 heiratete Hamilton seine elf Jahre jüngere Kollegin
Leigh Brackett, die nicht nur SF-Romane sondern auch Drehbücher zu Filmen wie
"Rio Bravo" und "Das Imperium schlägt zurück" verfasste.
Edmond Hamilton gelang es immer Distanz zu seinen Werken zu behalten. Ein
pathetisch-schwülstiges Buch wie Robert Heinleins "Starship Troopers",
dass auch noch Wehrertüchtigungs-Propaganda macht, wäre aus seiner Feder
undenkbar. Hamiltons Story wirken trotz aller Klischees immer frisch und
treiben ihre Handlung ähnlich naiv-fröhlich voran, wie die Mars- und
Venus-Romane des Tarzan-Schöpfers Edgar Rice Burroughs. Übrigens gibt es
auch noch "Captain Future"-Romane von Brett Sterling (alias
Samachson Joseph), Wellman Manly Wade und Allen Steele, die jedoch nicht als
Vorlage für die Zeichentrickreihe herangezogen wurden.
Die Romanvorlage beginnt im Jahre 1990. Ein gewisser Roger Newton flüchtet
gemeinsam mit seiner schwangeren Frau Elaine und dem von ihm konservierten
Gehirn eines gewissen Professor Simon Wright auf den Mond um ungestört mit
künstlichen Leben herumforschen zu können. Newton entwirft und baut dann
zunächst den Roboter Grag und anschließend den noch gelungeneren Androiden
Otto (auch Otho), während seine Frau ein Söhnchen namens Curtis zur Welt
bringt. Doch dann stürmt ein gewisser Victor Corvo (mit dessen Sohn Vul
Kuoluns Captain Future noch einige Male zu tun haben wird) die Basis und
tötet die Newtons. Grag und Otto wiederum bringen die Attentäter um und
schwören der sterbenden Mutter ihren Sohn gemeinsam mit Prof, Wright
aufzuziehen. Captain Future stellt seine so erworbenen Fähigkeiten in den
Dienst der Erdregierung, die ihn über ein Signal vom Nordpol auf seiner
Mondbasis erreichen kann. Gemeinsam mit dem Kommandanten der Weltraumpolizei
Ezella Garnie (auch Ezra Gurney) und der Geheimagentin Joan Landor (auch Joan
Randall) widmet der Captain sich dem Kampf um Gerechtigkeit im Weltall. Damit
es dabei nicht nur bierernst zugeht, haben Grag und Otto noch ihre Haustiere
Yiek und Oak und ein kleiner Junge namens Ken Scott, der den Romanen kaum
vorkommt, versucht dem Captain nachzueifern.
Nicht unerwähnt bleiben muss, dass Hamilton sich bei der Gestaltung
von den ständig im Streit liegenden Captain Future-Sidekicks Grag
und Otto, sowie ihren ebenfalls konkurrierenden Schoßtieren Yiek und
Oak, bei Kenneth Robesons "Doc
Savage"-Romanen (1933 - 1945) bedient hat. Dort hat der bronzehäutige
Titelheld zwei Assistenten namens Ham (ein eleganter Anwalt) und Monk
(ein affengesichtiger Chemiker) die sich nicht nur ebenfalls andauernd
Wortgefechte liefern, sondern auch noch ein Äffchen und ein Hängebauchschwein
als Maskottchen mit sich herumschleppen.
Die komplette Serie erscheint jetzt in zwei DVD-Boxen, wobei zwar die
"japanische Reihenfolge" beachtet wurde, aber leider auf die oftmals
gekürzten deutschen Folgen zurückgegriffen wurde.
Die
erste DVD-Box enthält:
Der
Herrscher von Megara:
-
Die
Rückverwandlung
-
Jagd
auf den allmächtigen Schatten
-
Kampf
der Planeten
Inhalt:
Auf dem Planeten Megara werden alle Menschen in Affen zurückverwandelt.
Anmerkung:
Chronologisch eigentlich die erste Folge
Romanvorlage:
Ebenfalls der erste Roman „Captain Future and the Space Emperor“, deutsch
„Die lebende Legende“ (Bastei 25001, 1981)
Der
Kampf um die Gravium-Mine:
-
Der
Plan des Wrecker
-
Die
Unterwasserfalle
-
Die
Seelentransplantation
Inhalt: Die
Erdregierung wird von Wrecker erpresst, der ein Radium-Monopol hat.
Romanvorlage:
„Captain Future´s Challenge“ (1940) deutsch „Die Gravium Sabotage“
(Bastei 25003, 1982)
Die
Zeitmaschine:
-
Reise
in die Vergangenheit
-
Das
Geheimnis des Sterns Koom
-
Fünf
Milliarden Jahre zurück
Inhalt:
Die Future-Crew reist in die Vergangenheit um einen Krieg zu verhindern.
Romanvorlage:
„The Lost World of Time“ (1941) deutsch „Im Zeitstrom verschollen“
(Bastei 25008, 1982)
Auf
der Suche nach der Quelle der Materie:
-
Luft-
und Wasserknappheit auf dem Planeten Laguna
-
Gefangen
auf dem grünen Planeten Kol
-
Die
Rettung der Quelle
Inhalt:
Wegen zunehmenden Luft- und Wasserknapp macht sich die Future-Crew auf die
Suche nach der sogenannten „Quelle der Materie“.
Romanvorlage:
„Quest Beyond the Stars“ (1942) deutsch „Die Materiequelle“ (Bastei
25009, 1982)
Der
Zauberer vom Mars:
-
Kuolons
Herausforderung
-
Flug
in die fünfte Dimension
-
Der
unsichtbare Planet
Inhalt:In
einem Paralleluniversum soll es den größten Schatz desUniversums geben.
Anmerkung:
Nach „Das Geheimniss der sieben Steine“ eine weitere Schatzsuche mit dem
skrupellosen Vul Kuolun.
Romanvorlage:
„The Magican of Mars“ (1941), deutsch „Der Marsmagier“ (Bastei 25007,
1982)
Das
Geheimnis der sieben Steine:
-
Der
Weltraumzirkus und die geheimnisvollen Steine
-
Unter
Zirkuskünstlern
-
Ein
falscher Captain stirbt
-
Das
Abenteuer im Mikrokosmos
Inhalt:
Der als Zauberkünstler getarnte Wissenschaftler Vul Kuolun versucht an sieben
Steine zu gelangen, die ihn allmächtig machen sollen.
Anmerkung:
Die einzige ungekürzte Folge, denn 100 „japanischen Minuten“ wurden
diesmal nicht auf drei sondern auf vier fünfundzwanzigminütige Episoden
verteilt. Sehr erfreulich, denn diese Episoden mit dem Weltraum-Zirkus gehören
zu den Highlights der Serie.
Romanvorlage:
„Captain Future and the seven Space Stones“ (1941) deutsch „Diamanten
der Macht“ (Bastei 25005, 1982)
Der
schwarze Planet:
-
Sonnensystem
in Gefahr
-
Abenteuer
in der Eiswüste
-
Eine
Fata Morgana verschwindet
Inhalt:
Ein schwarzer Planet ist auf Kollisionskurs mit der Erde.
Romanvorlage:
„Calling Captain Future“ (1940) deutsch „Kollisionskurs Erde“ (Bastei
25002, 1981)
Mitgefangen
im All:
-
Ein
Raumschiff wird gekapert
-
Flucht
aus der Milchstraße
-
Wer
wagt, gewinnt
Inhalt:
Die Future-Crew strandet mit einem Gefangenentransporter auf einem
unwirtlichen Planeten.
Romanvorlage:
„The Face of the Deep“ (1943), deutsch „Planetoid des Todes“
(Bastei 250013, 1983)
Die
erste "Captain Future"-DVD-Box mit diesen acht Episoden
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Future" bei ebay kaufen, hier anklicken
Die
zweite DVD-Box enthält:
Die
Rolle seines Lebens:
-
Schauspieler
gesucht
-
Film
oder Diamanten?
-
Letzter
Drehort - Magischer Mond
Inhalt:
Captain Future tarnt sich als Schauspieler, spielt sich selbst in einem Film
und deckt ein Komplott auf.
Romanvorlage:
Es wurden Elemente aus „Outlaws of the Moon“ (1942) benutzt, deutsch
„Das Erbe der Lunarier“ (Bastei 25010, 1983)
Die
Elektromenschen:
-
Raumschiffe
verschwinden
-
Überraschung
beim Elektrolichtfest
-
Alulus,
ein Wesen aus der vierten Dimension
Inhalt:
Die Future-Crew erlebt Abenteuer im Inneren des Halley´schen Kometen.
Anmerkung:
Diese Folgen werden auf der Sat 1-Homepage nicht erwähnt.
Romanvorlage:
„The Comet Kings“ (1942), deutsch „Im Schatten des Alls“ (Bastei
25011, 1983)
Das
gefährliche Lebenselixier:
-
Die
Maschinenstadt
-
Ein
Verdächtiger verschwindet
-
Die
Quelle des ewigen Frühlings
Inhalt:
Captain Future auf der Jagd nach einer Bande, die mit einer gefährlichen jüngermachenden
Droge handelt.
Romanvorlage:
„The Triumpf of Captain Future“ (1940) bzw. „Galaxy
Mission“ (1969), deutsch „Der Lebenslord“ (Bastei 25004, 1982)
Planet
in Gefahr:
-
Hilferuf
vom Planeten Tarust
-
Die
Suche nach Grag
-
Der
legendäre Held Fatul
Inhalt:
Captain Future wird von Planetenbewohnern für eine alte Gottheit gehalten und
hilft im Kampf gegen Eismenschen.
Romanvorlage:
„Planets in Peril“ (1943), deutsch „Held der Vergangenheit“ (Bastei
25012, 1983)
Ein
gefährliches Geheimnis:
-
Die
Weltraumruinen
-
Bei
den Tiermenschen
-
Die
Höhle des Lebens
Inhalt:
Die Future-Crew im Kampf um eine altes Geheimnis, daß die Evolution
beeinflussen kann.
Romanvorlage:
„Star of Dread“ (1943) deutsch „Stern des Grauens“ (Bastei 25015,
1984)
Als Bonus gibt es noch die 58 minütige
Episode "A Brilliant Race over the Solar System"
in japanisch mit deutschen Untertiteln
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zweite "Captain Future"-DVD-Box mit diesen fünf Episoden
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Future" bei ebay kaufen, hier anklicken
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CD mit der Musik von Christian Bruhn bei AMAZON bestellen, hier
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