10 Jahre nach seinem Regie-Debüt “Tatsächlich…
Liebe“ versucht sich Richard Curtis, der auch die Drehbücher
zu den britischen Filmhits “Vier Hochzeiten und ein Todesfall“
und "Notting Hill"
verfasste, an einer neuen romantischen Komödie. Diesmal erzählt
er jedoch nicht nur halbwegs realitätsnahe Geschichten von Menschen,
die - inmitten eines großen Ensembles sympathischer Nebenfiguren
und untermalt von Brit-Pop-Klassikern langsam - aber sicher zueinanderfinden.
Möglicherweise wurde Curtis inspiriert durch seine Erfahrung
als Drehbuchautor der Science Fiction Serie “Doctor Who“,
für deren 5. Staffel
er einen schönen Zeitreise-Zweiteiler schrieb, der den Doctor
mit Vincent Van Gogh konfrontierte. Genau wie der Held der langlebigen
britischen TV-Serie kann auch die Hauptfigur von “Alles eine
Frage der Zeit“ durch die Zeit reisen. Tim Lake braucht hierzu
jedoch keine blaue Polizei-Notruf-Bude, sondern muss sich nur
in einen Schrank stellen und die Hände zu Fäusten ballen.
Er kann auch nicht das ganze Universum bereisen, sondern nur Stationen
seines Lebens noch einmal erleben und dabei versuchen vermeintliche
Fehler auszubessern.
Tim wird von Brendan Gleesons Sohn Domhnall zwar sympathisch aber
auch etwas blass verkörpert, wobei jedoch Laurence Oliviers
Worte bedacht werden sollten: “Wenn jemand Romeo richtig gut spielen
kann, ist er schon viel zu alt dafür.“ Tim Lake erfährt
von seinem Vater (angenehm schräg wie fast immer: Bill Nighty)
an seinem 21. Geburtstag, dass die Männer seiner Familie
diese Fähigkeit zum Teitreisein haben. Daraufhin versucht
Tim sein nicht vorhandenes Liebesleben in Gang zu bringen. Objekt
von Tims Begierde ist die junge in London lebende US-Amerikanerin,
die von der viel beschäftigten Rachel McAdams (“Sherlock
Holmes“) mit beträchtlichen Mut zum Alltagslook
gespielt wird.
Wer
bei der Grundidee des Films an “…
und täglich grüßt das Murmeltier"
denkt, liegt nicht völlig falsch. Sehr gelegentlich lässt
Curtis seinen Tim - ähnlich wie den von Bill Murray gespielten
TV-Wettermann Phil - eine Situation immer wieder neu erleben,
wobei er versucht diese zu optimieren. Doch anstelle von Harold
Ramis’ “Lebe den perfekten Tag und alles wird gut“-Philosophie
versucht Richard Curtis zu vermitteln, dass so etwas wie Zeitreisen
eigentlich völlig unnötig sind, denn Tim findet auch
ohne diese sein Glück. Dies kommt auch sehr gut rüber,
denn ohne das unausgereifte Zeitreise-Brimborium hätte “Alles
eine Frage der Zeit“ die Filmographie von Curtis um eine
weitere richtig gute romantische Komödie bereichert.
Während
die Blu-ray von “Alles eine Frage der Zeit“
reichlich mit Extras wie Audiokommentar, Making-Of-Dokus und Musik-Videos
gesegnet ist, gibt es auf der DVD keinerlei Bonusmaterial.