Im Jahre 480 v. Chr. zitterte ganz
Griechenland vor dem gewaltigen einmarschierenden Heer des persischen
König Xerxes und will sich ergeben. Ganz Griechenland? Nein,
ein kleiner 300-köpfiger Haufen Spartaner unter dem König
Leonidas leistete den 40.000-fach überlegenden Persern im engen
Thermophylen-Gebirgspass so erbittert Widerstand, dass sich schließlich
auch das restliche Griechenland erhob und die Eindringlinge vertrieb.
Diese Geschichte wurde von Herodot
überliefert und immer wieder gerne erzählt u. a. auch
von Lord Byron und 1962 im Hollywoodfilm “Der Löwe von Sparta“,
der den jungen Frank Miller schwer beeindruckte. Dieser verarbeitete
den Stoff 1998 ebenfalls im Breitwandformat zur erfolgreichen, fünfteiligen
Comic-Miniserie “300“. Er bewies
damit den Ami-Fanboys nach “Sin
City“ einmal mehr, dass Comics auch bestens ohne Superhelden
auskommen..
Was “Der Löwe von Sparta“ für Frank Miller war, war der
Comic “300“ für den Regisseur Zack Snyder (“Dawn of the Dead“).
Nachdem es Robert Rodriguez mit “Sin City“
vorgemacht hatte, versuchte sich Snyder an einer möglichst
werkgetreuen Verfilmung eines Comics von Frank Miller. Doch während
dieser bei “Sin City“ sogar als Co-Regisseur fungierte, hat es diesmal
nur zum Executive Producer gereicht, wobei sich Frank Miller diesen
Titel auch noch mit neun weiteren Personen teilen muss. Daher ist
“300“ hauptsächlich ein Film von Zack Snyder. Dieser bemühte
sich redlich und meist erfolgreich darum alle Schlüsselmomente
des Comics 1:1 auf die Leinwand zu übertragen und verwendete
für den Film auch eine nahezu identische Farbgebung wie die
Koloristin Lynn Varley im Comic.
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Wer mehr über die nah an Frank
Millers Zeichnungen orientierte Entstehung des Filmes wissen möchte,
wird bestens bedient mit dem opulent bebilderten Buch “300 – The
Art of the Film“, das bei Cross Cult erschien (hier wurde auch der
Comic verlegt).
Das Hauptmanko des Filmes ist keinesfalls
die militaristische (böse Zungen sprachen sogar von faschistoider)
Gesinnung. Eine Verherrlichung des Soldatentums und eine äußerst
kritische Einstellung zur Demokratie ist bei Actionfilmen aus Hollywood
ja beinahe schon vorprogrammiert. Diese Tendenzen, die durchaus
auch in Frank Millers Comic zu finden sind (etwa in einem Seitenhieb
auf die verweichlichten “Knabenliebhaber“ in Athen), sind zwar nicht
sehr erfreulich, aber nicht wirklich ungewöhnlich. Das gilt
auch für die Verherrlichung der spartanischen Helden und die
Dämonisierung der persischen Schurken.
Ärgerlich am Film ist eher,
dass Zack Snyder sich etwas zu sehr darum bemüht immer noch
einen draufzusetzen und dabei oft der “Zombie“-Regisseur mit ihm
durchgeht. So gibt es (im Gegensatz zur Comicvorlage) unter den
persischen Truppen monstermäßige Berserker, ein Nashorn,
bombenwerfende “Zauberer“ und einen mutierten Henker mit Axt-Armen.
Hier nähert sich “300“ reichlich unpassend dem Horror- und
Fantasy-Genre. Etwas ausgeglichen werden diese Tendenzen durch die
mitreißend-dynamischen Actionszenen und die guten Darsteller,
die ihre eher eindimensionalen Rollen mit Leben erfüllen. Insgesamt
ist “300“ somit eher eine bild- als eine wirklich werkgetreue Comicverfilmung.
2014 schließlich kam die Fortsetzung
"300 – Rise of an Empire"
ins Kino.
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