Helge Schneider hat wieder einen neuen
Film gedreht und diesen auf dem Filmfest München präsentiert. In
seinen bisher fünften Kinofilm schlüpft er zum zweiten Mal in die
Rolle des Kommissars 00 Schneider, der diesmal den kniffeligen Fall
um den Gauner und Eidechsenmann “Jean Claude Pillemann“ zu lösen
hat. Dieser überfällt einen Tabakladen, klaut ein Huhn und spuckt
dabei eine ätzende Flüssigkeit. Doch bis zur Auflösung passiert
noch allerlei Absurdes und Surreales...
Was als erstes ins Auge fällt: Der Film ist optisch und von der Ausstattung her sehr überzeugend, vielleicht auch weil der Regisseur (Helge) sich entschlossen hat, diesmal auf 16 mm zu drehen. Die körnigen, gut ausgeleuchteten Bilder schaffen Atmosphäre, genauso wie die bis ins Detail liebevoll gestalteten Kulissen.
Das zweite was ins Auge fällt: Zorro, der Zwergspitz. Helge Schneiders auch im echten Leben treuester Freund folgt dem Kommissar auf Schritt und Tritt, wenn dieser ihn nicht in alter Mooshammer-Manier gleich auf seinem Arm mit sich herumträgt. Auf jede Regung des Komikers folgt ein Schnitt auf Zorro - oft in Großaufnahme - und obwohl er natürlich nicht sprechen kann, scheinen seine großen, blitzenden Augen doch jedes Mal etwas zu sagen. Es scheint fast, als wolle der Komiker- Altmeister nach der Trennung von seiner Lebensgefährtin sagen: Schaut her, hier ist einer der zu mir hält! So überrascht es am Ende nicht, dass Zorro im Abspann als zweiter Hauptdarsteller nach Helge aufgelistet ist, als Darsteller von Zorro eben.
Aber auch mit alten Kollegen wie Peter Thoms (ehem. Drummer von Helges Band) und Sergej Gleitmann gibt es ein Wiedersehen, etwa wenn Peter als wiederkehrender Running Gag einen Verkehrspolizisten auf seinem Podest gibt, der merkwürdige Anweisungen gibt. Was bei dem Film außerdem auffällt, ist ein gewisser Hang zur Gewalt. In einer Szene knallt Helge Schneider zum Beispiel einen Verdächtigen mit dem Kopf gegen die Tür seines Dienstwagens, bis dieser blutet und lässt ihn anschließend im Büro von seinen Kollegen richtig in die Mangel nehmen, alles auf die komische Art versteht sich. “Die Hard“ als Comedy Einlage? Offensichtlich war es Helge ein Bedürfnis, das mal auszuprobieren und weil er es so charmant macht, nimmt man ihm das nicht mal übel. Denn schließlich tanzt er schon in der nächsten Szene mit Zorro auf dem Arm zärtlich durch einen kahlen Raum.