Der Film:
Ende der fünfziger Jahre, in den Kindertagen des deutschen Fernsehens,
war der sechsteilige TV-Film "So
weit die Füße tragen" ein absoluter Straßenfeger. Die
ganze Nation saß vor den wenigen verfügbaren Fernsehgeräten und verfolgte
wie der spätere "Traumschiff"-Kapitän Heinz Weiss als unbescholtener
deutscher Landser nach dem Zweiten Weltkrieg aus einem russischen
Kriegsgefangenenlager in Sibirien entkommt und zu Fuß in seine Heimat
zurückkehrt.
Drei
Jahre nachdem die letzten Kriegsgefangenen aus Russland zurückkehrten,
war dies Melodram natürlich in der BRD wirklich noch ein hochaktuelles
und spannendes Thema. Für eine Neuverfilmung ist es allerdings wirklich
nicht die erste Wahl und auch der Stuntman Hardy Martins ("Cascadeur")
drängt sich nicht gerade als Regisseur dieses Themas auf.
Das
Resultat beginnt dann auch recht ärgerlich und zeigt wie die von
Bernhard Bettermann recht ordentlich gespielte Titelfigur Clemens
Forell zunächst einmal tränendrüsig Abschied von seiner Familie
nimmt. Nach einem harten Schnitt ist Forell auch schon Kriegsgefangener
der roten Armee. Darauf dass die Russen alle Gründe der Welt hatten
mit gefangenen deutschen Soldaten nicht allzu pfleglich umzugehen,
geht der Film mit keiner Szene und Silbe ein. Dennoch wird das Lagerleben
dann ohne allzu starke Dämonisierung der Russen gezeigt. Nach Forells
geglückter Flucht ist der Film eigentlich nur noch ein episodischer
Abenteuerfilm mit Eskimos, Taiga-Trappern und erstaunlich zivilisierten
Iranern.
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