Der
Film:
Kurt und Anna, zwei nicht mehr ganz junge Singles im besten Alter,
treffen sich in der Stadt, in der sie ihre Jugend während des
Dritten Reiches verbracht haben: Berlin. Beim Lesen eines Tagebuchs,
in das Anna Erlebnisse notierte und Fotos einklebte, werden Erinnerungen
wach und neue Blickwinkel erschlossen. Etwa als Kurt und Anna sich
auf einer Schifffahrt nach Norwegen kennen lernten. Auf dieser “Kraft
durch Freude“-Reise wurde kaum auf die aus Bordmikrofonen erfolgte
Propaganda-Dauerberieselung geachtet, Hauptsache die Passagiere hatten
Spaß…
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Mit
dem 1987 in vier Episoden gezeigten ARD-TV-Film “Reichshauptstadt
privat“, der auf DVD leicht gekürzt als Zweiteiler erscheint,
versuchten Wolfgang Menge (“Ein
Herz und eine Seele“) und Horst Königstein (“Die
Manns“) den auf den ersten Blick gar nicht so unmenschlichen
Alltag innerhalb der Nazi-Diktatur nachzustellen. Sie interviewten
Zeitzeugen (unter denen sich allerdings auch privilegierte Promis
wie Ilse Werner oder Margot Hielscher befanden) und formten daraus
eine Spielhandlung in die sehr gelegentlich Statements von Zeitzeugen
eingestreut wurden.
Die
sprunghaft geschnittene und unnötig kompliziert erzählte
Handlung, die immer wieder zur Norwegen-Kreuzfahrt zurückkehrt,
wird dem Thema und dem Titel des Filmes nur bedingt gerecht. Doch
manches pittoreske Detail (wie etwa die Ferntrauungen von Frontsoldaten
oder Kriegsgefangenen sowie die sich trotz Verbot für Swingmusik
begeisternde Jugend) und die guten Darsteller (darunter ein noch
sehr junger Jürgen Vogel) hinterlassen einen bleibenden Eindruck.
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