Der
Film:
Er musste schon einiges über sich ergehen lassen, der Comic-Cowboy
Lucky Luke.
Um ihn fit für den US-Markt zu machen wurde seine Zigarette durch
einen Strohhalm ersetzt. Im Kino wurde er von Terence Hill und
Til Schweiger verkörpert. Nachdem zuletzt der überraschend gut
gelungene Zeichentrickfilm “Lucky
Luke, Go West!“ nicht in unsere Kinos kam, verhielt es
sich mit einer zwei Jahre später in Argentinien entstandenen Realverfilmung
genauso.
Dies ist teilweise verständlich, denn sonderlich werkgetreu
zur Comicvorlage (oder gar zum Humor des begnadeten Texters René
Goscinny) ist auch dieses Werk nicht ausgefallen. Irgendwie geht
es um das aus Comic und Trickfilm bekannte Städtchen Daisy
Town, den Bau der Eisenbahn und einige Banditen wie Billy
the Kid oder Jesse James sowie Calamity Jane kommen auch vor,
während die Daltons diesmal pausieren. Der Hauptfigur wird nicht
nur der Name John “Lucky“ Luke sondern auch noch eine
tragische Vorgeschichte angedichtet. Beim in Szene setzten dieser
meilenweit vom Comic entfernten Origin wird eifrig aus “Spiel
mir das Lied vom Tod“ zitiert. So richtig überzeugen
will das opulent ausgestattete Werk nicht, zumal der Humor oft
ähnlich krude ausfällt wie in der katastrophalen Realverfilmung
“Die Daltons gegen Lucky
Luke“.
Doch in Frankreich war der Film ein Hit und erreichte fast 2
Millionen Kinobesucher. Dies dürfte in erster Linie an Jean
Dujardin (“OSS 117 - Der Spion, der
sich liebte“) liegen, der als Lucky Luke eine
sehenswerte Performance hinlegt und den Film davor bewahrt völlig
ins Alberne abzugleiten.
Ganz im Gegensatz zu Terence
Hill als Lucky Luke trägt Dujardin tatsächlich
das aus den Comics bekannte Outfit mit dem gelben Hemd, der schwarzen
Weste und dem roten Halstuch. Ganz im Gegensatz zu Til Schweiger
sehen diese Klamotten jedoch nicht so aus als wenn sie frisch
aus der Wäscherei kommen und zudem wurde Dujardin auch noch
die schwarze Haartolle der Comicfigur verpasst. Was eigentlich
albern aussehen müsste, trägt Dujardin mit Würde
und sein einsamer Cowboy ist tatsächlich eine Fleisch gewordene
Comicfigur, der es recht wacker gelingt sich in einem Film voller
billiger Witze zu behaupten.
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