Der
Film:
2008: Achtzehn Jahre Wiedervereinigung,
die Republik wird volljährig und jeder neunte Bundesbürger wünscht
sich die Mauer zurück, so eine Forsa Umfrage. Ein Jahr vor dem
historischen Datum startet Martin Sonneborn, der ehemalige Titanic-Chefredakteur
und Parteivorsitzende der Partei Die Partei, zu einem
250 km langen Gewaltmarsch um die deutsche Hauptstadt. Seine Expedition
will herausfinden ob und welches Leben im Zonenrandgebiet existiert.
Gleich zu Beginn seiner Rundreise entlang des landschaftlich eher trostlosen Berliner Grenzgebiet stößt Sonneborn auf einen nackt sonnenbadenden Ossie, der dies heimlich macht, da seine aus dem Westen stammenden neuen Nachbarn ihn allzu misstrauisch beäugen. Interessant auch ein Gespräch mit zwei jungen Mädchen, die nichts über die DDR wissen, diese aber dennoch für besser als die heutigen Zustände halten.
Auf
den ersten Blick erinnert Sonneborns unterhaltsam improvisierter
Dokumentarfilm an Franz
Xaver Gernstls Reiseberichte. Doch im Gegensatz zum sensiblen
Bayern, der seine Reisebekanntschaften ausreden lässt und
nie bloßstellt, provoziert der Satiriker Sonneborn seine
Gesprächspartner freundlich aber bestimmt, wobei “Borat“
durchaus grüßen lässt. Erstaunlich schnell kitzelt
Sonneborn dabei allerlei Vorurteile heraus, die zeigen dass die
Mauer in den Köpfen der Menschen noch lange nicht weg ist.
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