Der
Film:
Die besten Filme seiner bemerkenswerten Karriere drehte Walter Matthau
gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Jack Lemmon, mit dem
er zehnmal zusammen arbeitete. Doch sein Zusammenspiel mit der
Britin Glenda Jackson in “Hausbesuche“ kann bei den besten
Wortgefechten von Matthau und Lemmon mithalten. Es ist erstaunlich
wie herrlich unkonventionell und unspießig hier die eigentlich
aus etlichen Doris-Day-Komödien bekannte Geschichte von der Läuterung
eines Playboys, der langsam aber sicher monogam in den Hafen der
Ehe einläuft, erzählt wird.
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Matthau spielt den Arzt Dr. Charley Nichols, dem es als Witwer leicht
fällt, Mitleidsgefühle zu erwecken und diese für zahllose kurze
Liebschaften auszunutzen. Die eher burschikose ebenfalls nicht
mehr ganz junge geschiedene Ann passt eigentlich so gar nicht
in sein Beuteschema. Doch dass diese auf seine dummen Sprüche
blitzschnell mit gescheiten Bemerkungen reagiert, imponiert dem
alten Aufreißer mehr als all jene Frauen, die ihm in letzter Zeit
so willig in den Schoß fielen.
Dass sich “Hausbesuche“ zudem auch noch sehr bissig (und
alles andere als unaktuell) über das Gesundheitswesen und die
Moralvorstellungen von auf Wohlstand fixierten Ärzte lustig macht
ist ein weiterer Pluspunkt dieser spritzigen Komödie, die endlich
auf DVD vorliegt.
Das perfekte Zusammenspiel zwischen Matthau und Glenda Jackson, die
sich in den Neunziger Jahren von der Schauspielerei verabschiedete
und für die Labour Party ins britische Parlament zog, fasziniert
immer noch. Es ist bedauerlich, dass Walter Matthau nicht auch
10 Filme mit Glenda Jackson gedreht hat.
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