Der
Film:
Heinrich George war sicherlich einer der größten
Schauspieler seiner Zeit. Doch im Gegensatz zu seinen Kollegen
Gustav Gründgens oder Hans Rühmann, die es während des Dritten
Reiches fast ganz vermieden haben in Propaganda-Filmen aufzutreten,
spielte George Hauptrollen in drei der übelsten Nazi-Hetzstreifen.
Bereits 1933 - gleich nach der “Machtergreifung“ - war der zuvor
in der KPD aktive George in “Hitlerjunge Quex“ zu sehen,
danach trat er dann in den berüchtigten Veit Harlan Filmen “Jud
Süß“ und “Kolberg“ auf.
Heinrich George tat dies hauptsächlich aus
Angst davor nicht weiter schauspielern zu dürfen, sicherlich auch
um seine Familie zu schützen und er setzte seinen Einfluss als
Intendant des Schiller Theaters in Berlin dafür ein, um Schauspiel-Kollegen
zu engagieren, die beim Regime in Ungnade gefallen waren. Nach
dem Krieg geriet George in russische Gefangenschaft und er starb
1946 im Lager Sachsenhausen.
Auf den ersten Blick wirkt die Idee etwas anrüchig
Götz George in einem TV-Film die Rolle seines Vaters spielen zu
lassen. Doch “George“ ist zu gleichen Teilen Spiel- wie
auch Dokumentarfilm und mit Jan George kommt auch der ältere Sohn
des Schauspielers in Interviews zu Wort. Trotzdem entstand weniger
eine filmische Rechtfertigung oder Wiederherstellung der Familienehre,
sondern die faszinierend vorsichtige Annäherung an einen widersprüchlichen
Menschen.
Dies schlägt sich auch in der großartigen
schauspielerischen Leistung von Götz George nieder, der seinen
Vater als begnadeten Selbstdarsteller aber auch als zweifelnden
Menschen wie Du und ich spielt.
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