Darsteller:
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Oskar Werner, Julie Christie,
Cyril Cusack, Anton Diffring, Jeremy Spenser, Bee Duffell
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Der
Film:
Der Feuerwehrmann Guy Montag kann es gar nicht fassen, als er
erfährt, dass sein Arbeitgeber einst dafür zuständig war Brände
zu löschen. Heute (bzw. in einer zukünftigen Welt) ist die Feuerwehr
dafür zuständig Bücher zu verbrennen, damit die Menschen nicht
feststellen, dass es Alternativen zum Fernsehgucken gibt. Diese
uns nicht völlig fremde Zukunft schilderte Ray Bradbury bereits
1951 in seinem ersten (echten) Roman “Fahrenheit 451“
(das ist jene Temperatur bei der Papier anfängt zu brennen).
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1966
drehte François Truffaut
mit “Fahrenheit 451“ seinem einzigen englischsprachigen
Film. Das Drehbuch blieb zwar – abgesehen von ein paar merkwürdigen
Änderungen wie der Doppelrolle von Julie Christie recht nah an
der literarischen Vorlage. Doch die Bilder eines Oldtimer-Feuerwehrautos,
das durch eine eher gemütliche bürgerliche Vorstadt braust, sind
ganz sicher nicht jene die sich im Kopfe des Leser bei der Lektüre
von “Fahrenheit 451“ aufbauen. Witzigerweise handelt
das Buch auch davon wie Filme - aber auch Comics! – dafür sorgen,
dass Bücher immer unwichtiger werden. Truffauts Film zeigt eine
Tageszeitung, die nur aus Comics ohne Worte besteht und eins der
verbrannten Bücher ist eine Ausgabe von “Mad“.
Wer bisher mit Truffauts teilweise etwas seltsamen Film nicht
allzu viel anfangen konnte, wird dies nach der Sichtung der Extras
auf der Blu-ray-Edition von “Fahrenheit 451“
vielleicht etwas anders sehen. Der Franzose Laurent Bouzereau,
der schon für die DVDs von zahlreichen Hitchcock-Filmen hochinteressantes
Bonusmaterial zusammengestellt hat, liefert auch hier aufschlussreiche
Dokumentationen zur Entstehungsgeschichte des Filmes. Dieser entstand
parallel zur Veröffentlichung von Truffauts Buch "Mr.
Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?" Bemerkenswert
ist auch, dass Truffaut den Komponisten Bernard Herrmann für
seinen Film verpflichtet hatte, der zuvor die wichtigsten Hitchcock-Filme
vertonte und gerade vom Suspense-Meisterregisseur - nachdem er
zuvor noch den Soundtrack zu "Marnie"
schrieb - die Kündigung erhalten hatte.
Bouzereau weist in seinem Bonusmaterial auf viele interessante
formale Aspekte des Filme hin. Er dokumentiert durch Interviews
aber auch die Schwierigkeiten, die Truffaut während der Dreharbeiten
mit seinem mittlerweile in Hollywood zu Starruhm gekommenen Hauptdarsteller
Oskar Werner hatte, mit dem er zuvor bei “Jules und Jim“
harmonisch zusammenarbeitete. Eine Klasse für sich ist zudem noch
das Interview mit dem 2012 verstorbenen Ray Bradbury hatte. Dieser
erzählt davon, wie er Anfang der Fünfziger Jahre sein Buch “Fahrenheit
451“ zu Papier brachte, obwohl er keine Schreibmaschine besaß.
Er lieh sich diese für 10 Cent die Stunde in der Bibliothek der
University of California in Los Angeles aus und es kostete ihm
daher knapp 10 Dollar das Buch zu verfassen.
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