Der
Film:
Die Geschwister Oppermann beschließen im November 1932 ihr Familienunternehmen,
ein Möbelhaus, in eine anonyme Aktiengesellschaft umzuwandeln und
einen nichtjüdischen Möbelhersteller an der neuen Firma zu beteiligen.
Dies bewahrt sie jedoch nicht vor der Enteignung, als Hitler an die
Macht kommt. Martin Oppermann, der die Geschäfte der Familie bis dahin
leitete, wird verschleppt und misshandelt. Dr. Gustav Oppermann, der
ein Manifest demokratischer Schriftsteller unterzeichnet hat, muss
aus Deutschland fliehen. Professor Edgar Oppermann wird aus dem Krankenhaus,
für das er gelebt und gearbeitet hat, hinausgeworfen. Martins 17-jähriger
Sohn Berthold begeht unter dem neuen Klassenlehrer, Hitleranhänger
Vogelsang, sogar Selbstmord…
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Lion
Feuchtwanger wuchs in München als Sohn eines reichen jüdischen
Margarinefabrikanten auf und erkannte schon sehr früh wie gefährlich
die Nationalsozialisten sind. Seinen Roman “Die Geschwister Oppermann“
verfasste er 1933 im französischen Exil, also äußerst
zeitnah zu den beschriebenen Ereignissen. Er wollte damit “das Leserpublikum
der Welt möglichst schnell über das wahre Gesicht die
Gefahren der Naziherrschaft aufklären.“
Dem
u. a. von Berthold Brecht ausgebildeten Regisseur Egon Monk (“Bauern,
Bonzen, Bomben“, “Die Bertinis“) gelang 1983 eine eindringliche
TV-Verfilmungen des Stoffes. Monk setze die Geschichte mit einer
exzellenten Besetzung in Szene und schnitt immer wieder Chroniken
mit Fotos und Zeitungsüberschriften dazwischen. Unvergesslich
ist die Schlussszene in der der gedemütigte Unternehmer Martin
Oppermann (Wolfgang Kieling) aus der menschenverachtenden Nazi-Haft
entlassen wird - nachdem er zwei Reichsmark für Kost und Logis
entrichtet hat - und 1933 verzweifelt auf der Straße sitzt.
Die Tatsache, dass es danach noch sehr viel schlimmer wurde, lässt
dies bittere Ende noch grausiger erscheinen.
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