Unterkühlte Dramatik


 
Filmtitel: Der Stellvertreter - Ja und Amen
Originaltitel: AMEN
Land, Jahr: Frankreich / Deutschland 2001
Regie: Costa-Gavras
Buch: Costa-Gavras, Jean-Claude Grumberg nach dem Theaterstück von Rolf Hochhuth
Produzent: Claude Berri
Musik: Armand Amar
Darsteller: Ulrich Tukur, Mathieu Kassovitz, Ulrich Mühe, Michel Duchaussoy, Friedrich von Thun, Hanns Zischler, Günther-Maria Halmer, Ion Caramitru, Marcel Iures
Website: www.concorde-home.de       


Der Film:
Lange hat es gedauert bis aus Rolf Hochhuths seit Anfang der sechziger Jahren sehr vielgespielten Theaterstück "Der Stellvertreter" endlich ein Film wurde. Hochhuth liefert in seiner überbordenden Textvorlage eine schier unerschöpfliche Materialsammlung, die das Verhalten der katholischen Kirche und hier besonders des Papstes Pius XII während des Dritten Reiches anprangert. Der Papst konnte sich seinerzeit nicht dazu durchringen einen öffentlichen Protest gegen die Judenvernichtung der Nazis auszusprechen. Er äußerte sich auch nicht dazu als quasi vor seinen Augen in Rom italienische Juden deportiert wurden. "Der Stellvertreter" wurde zu einem handfesten Skandal und Pius XII meinte, als er gefragt wurde was man gegen die Aufführung des Stückes tun könne: "Dagegen tun? Was kann man schon gegen die Wahrheit tun?"
 
    
 

Auf der Bühne konnte das überquellende Stück unmöglich komplett aufgeführt werden und jeder Regisseur musste zwangsläufig Kürzungen vornehmen. Dies ist bei einer Verfilmung natürlich nicht anders, doch Constantin Costa-Gavras, der Veteran des Polit-Thrillers ("Z", "Der unsichtbare Aufstand") kürzt nicht nur Hochhuths Stück sondern erfindet neue Szenen hinzu und setzt etwas andere Akzente. So sind bei ihm der (historisch verbürgte) SS-Offizier Kurt Gerstein (Ulrich Tukur) und in einem etwas geringeren Maße der (frei erfundene) katholische Pater Ricardo Fontana (Mathieu Kassovitz) die Hauptfiguren. Das tragische Scheitern dieser beiden beim Versuch die Weltöffentlichkeit über den Holocaust zu informieren ist das zentrale Thema des Filmes. Leider Costa-Gavras Inszenierung etwas altbacken. Er verlässt sich zu stark auf Dialoge und lässt Emotionen nur im Ausnahmefall zu. Trotzdem ein gut besetzter Film zu einem immer noch wichtigen Thema.





Die DVD:
Anbieter: Concorde
Länge: 126 min
Format: 16 : 9 , anamorph
Sprachen und Ton: Deutsch (Dolby 5.1 und Dolby 2.0) und Englisch (Dolby 2.0)
Untertitel: Deutsch
Ländercode: 2

Extras:
  • “Pius der XII, der Papst, die Juden und die Nazis“, eine 60-minütige sehr interessante BBC-Dokumentation von 1995 über historischen Hintergründe in englischer Sprache, wahlweise mit deutschen Untertiteln

  • “Von Kurt Gerstein zu Ulrich Tukur“ ein 17-minütiger Bericht in der Ulrich Tukur in englischer Sprache über die historische Figur spricht, die er im Film verkörpert, wahlweise mit deutschen Untertiteln 

  • Deutscher Kinotrailer (1:47 min, 16 : 9, nicht anamorph, Stereo 2.0)

  • Galerie mit 20 Fotos

  • Bio- und Filmographie zu Ulrich Tukur (8 Texttafeln), Mathieu Kassovitz (7 Texttafeln), Ulrich Mühe (5 Texttafeln), Michel Duchaussoy (1 Texttafel), Ion Caramitru (2 Texttafeln), Marcel Iures (1 Texttafel), Costa-Gavras (6 Texttafeln), Rolf Hochhuth (13 Texttafeln) und Kurt Gerstein (14 Texttafeln)  

  • Funktionen für DVD-Rom-Laufwerk

 


Mankos:

Die Verleihversion hatte eine deutsche dts-Tonspur, die bei der mit zahlreichen Extras versehenen Kauf-DVD fehlt.

Fazit:
Etwas zu konventionelle Verfilmung des vielleicht wichtigsten deutschen Nachkriegs-Dramas auf einer interessant ausgestatteten DVD.

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