Die
Serie:
Rudi Kranzow (Hilmar Thate) ist eine Legende auf St. Pauli. Sein Striplokal
die "Blaue Banane" hat ihn groß gemacht. Als Rudi viel Geld beim Würfelspiel
an seinen Erzrivalen, genannt "Der Graf" (Hans Korte) verliert, droht
ihm der Ruin. "Der Graf" ist schon lange scharf auf das Lokal, da
es direkt an sein Eros-Center grenzt, das er ausbauen will. Wenn Kranzow
die "Blaue Banane" verlieren würde, wären einige Kiez-Bewohner obdachlos.
Nachdem auf Rudi ein Attentat verübt wird und er schwer verletzt ins
Krankenhaus eingeliefert wird, bleibt nur noch eine einzige Möglichkeit:
Rudis Sohn Robert (Oliver Hasenfratz) kehrt zurück nach Hamburg, mit
der Hoffnung "Die blaue Banane" doch noch zu retten...
|
 |
|
|
“Leben
ist das was einem zustößt, während man auf die Erfüllung
seiner Hoffnungen und Träume wartet.“ Mit diesen nicht ganz
neuen Leitsatz eröffnete Dieter Wedel 1997 seinem Sechsteiler
“Der König von St. Pauli“, den er zur Abwechslung einmal nicht
fürs ZDF sondern für Sat 1 drehte. Daher konnte er - thematisch
durchaus passend – das Kiez-Milieu etwas freizügiger darstellen.
Die Umgebung der "Blaue Banane" wurde hierfür zwar
in den Bavaria-Filmstudios in München errichtet, doch ansonsten
kommt die hanseatische Atmosphäre (inklusive der tatsächlich
als Drehorte genutzten Herbertstraße) bestens zur Geltung.
Die Darsteller, darunter Wedels Stammschauspieler Heinz Hoenig und
Hans Korte, sorgen dafür, dass die oft etwas klischeeüberladenden
Figuren Profil und Charme haben. Wedel ist dabei durchaus bewusst,
dass die von ihm beschriebene überall menschelnde Reeperbahn
auch 1997 schon lange nicht mehr zeitgemäß war. Inzwischen
ist der Kiez jedoch weniger von albanischen Banden (die Wedel im
Epilog kurz erwähnt) sondern genau wie zuvor schon der Broadway
in New York oder der Strip in Las Vegas eher von allzu starker disneymäßiger
klinisch reiner Familienfreundlichkeit bedroht. Mittlerweile dürfte
es auf der Reeperbahn mehr Fastfoodläden und Supermärkte
als Bordelle und Striplokale geben. Schon von daher ist “Der König
von St. Pauli“ eine angenehme Zeitreise und die 620 Minuten vergehen
wie im Fluge, während der Zuschauer auf die Erfüllung
seiner Hoffnungen und Träume wartet.
|