Der
Film:
Im mittelalterlichen Ghetto von Prag hat Rabbi Löw einen künstlichen
Menschen, den Golem, erschaffen und mit Hilfe eines beschworenen Geistes
zum Leben erweckt. Der Kaiser erlässt ein Dekret, nach dem alle Juden
die Stadt verlassen müssten. Er gewährt aber dem Rabbi eine Audienz,
bei der dieser sein Geschöpf vorführt. Der Golem rettet dem Kaiser
das Leben, der Kaiser widerruft seinen Erlass. Doch ein Nebenbuhler
um die Gunst von Mirjam, der Tochter des Rabbis, missbraucht den Golem
um einen Mitbewerber auszuschalten…
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1920
– kurz nach Robert Wienes “Das Kabinett des Dr, Caligari“
aber noch vor F. W. Murnaus “Nosferatu“
– entstand dieser deutsche Film- und Horror-Klassiker, der seine
Geschichte mit deutlicher Sympathie für jüdische Mythen und Lebensart
erzählte. Die Hauptrolle und die Co-Regie übernahm Paul Wegner,
für den es bereits der dritte “Golem“-Film war und der auch ansonsten
ein Faible für phantastische Stoffe wie “Der Student von Prag“
hatte. Beeindruckend sind die von den Filmarchitekten Hans Poelzig
und Kurt Richter gestalteten verwinkelten mittelalterlichen Gassen
des Prager Ghettos, die ganz ohne rechte Winkel auskommen und den
Film zu einem Klassiker des deutschen Filmexpressionismus machten.
Als
Grundlage für die DVD diente hauptsächlich eine zum Ende
des Zweiten Weltkriegs in Italien aufgefundene knallbunt eingefärbte
Kopie des Filmes. Diese wechselt je nach gerade vorherrschender
dramaturgischer Stimmungslage zwischen den Farbtönen grün,
blau, gelb, rosa und orange. Auch die DVD übernimmt diese teilweise
sehr grellen Einfärbungen, die leider so manches Details übertünchen.
Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, den Film zusätzlich
noch in schwarzweiß mit auf die DVD zu packen. Doch auch durch
Aljoscha Zimmermanns neu eingespielte Musik zeigt diese Veröffentlichung,
dass die Filme in den Kindertagen des Kinos selten stumm und farblos
waren.
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