Der
Film:
Keiji Nakazawa war sechs Jahre alt als am 6. August 1945 die Atombombe
über Hiroshima abgeworfen wurde. Er überlebte die Katastrophe
und beschloss zwanzig Jahre später als seine Mutter an den Folgen
der radioaktiven Verstrahlung starb, seine Erlebnisse zu Papier
zu bringen. 1972 begann er damit den 900-seitigen autobiographischen
Manga "Barfuss
durch Hiroshima" zu scheiben und zu zeichnen.
Hauptfigur der Geschichte ist der sechsjährige Junge Gen
(japanisch für "Wurzel" oder "Quelle"),
der miterleben muss wie sein Vater und einige Geschwister dem
Bombenabwurf zum Opfer fallen. Doch danach geht die Katastrophe
erst richtig los...
Die Zeichentrickversion von 1983 visualisiert den Bombenabwurf
und die drastischen Folgen in äußerst beeindruckender
und beängstigender Form. Doch leider fehlt ganz jene Schilderung
der japanischen Gesellschaft vor der Bombe, die Keiji Nakazawa
so plastisch gelang. Die Nachbarschaft und Umgebung von Gens Familie
wurde im Manga als fanatisiert geschildert und die Kriegstreiberei
als selbstmörderisch. Auch die pazifistische Ausrichtung
von Gens Vater fehlt fast ganz im Anime. Doch insgesamt kann die
Verfilmung, die bei einer Laufzeit von etwas über 80 Minuten
unmöglich alle Aspekte der umfangreichen Manga-Vorlage enthalten
kann, als durchaus gelungen angesehen werden.
1985 folgte eine Fortsetzung, die zwar deutlich besser animiert
ist, sich aber inhaltlich sehr weit von der Manga-Vorlage entfernte,
deren wichtigsten Bestandteile ja bereits im ersten Zeichentrickfilm
enthalten sind.
Diesmal erlebt Gen gemeinsam mit einigen Waisenkindern einige
mal mehr mal weniger harmlose Abenteuer im postatomaren Hiroshima.
Zwischendrin singt die ganze Bande dann immer mal wieder ein flottes
Liedchen. Zwar enthält Keiji Nakazawas Erzählung auch einige humoristische
(Gesangs-) Einlagen, aber längst nicht so geballt. Doch eine interessante
Ergänzung zum besseren ersten Film ist die Fortsetzung allemal.
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