Der
Film:
Natascha Kampusch ist 10 Jahre alt, als sie auf dem Schulweg
von dem arbeitslosen Nachrichtentechniker Wolfgang Priklopil in
einen weißen Lieferwagen gezerrt wird. Der Entführer will kein Lösegeld,
er will das Mädchen besitzen. Unter seinem Haus in einer bürgerlichen
Wohnsiedlung in Wien hat Priklopil ein geheimes Verlies ausgehoben,
um sie dort einzusperren. Für die nächsten achteinhalb Jahre werden
die 2 mal 3 Meter zu Nataschas karger Gefängniszelle: Märchenbücher,
Lieblingskekse und Gute-Nacht-Küsse weichen Gewalt, Demütigungen
und ständigem Nahrungsentzug. Doch Natascha Kampusch zerbricht nicht
in der Gefangenschaft, sondern sie wird stärker. Jeder Tag, jeder
Atemzug ein kleiner zorniger Sieg.
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“3096
Tage“ ist der letzte Film von Bernd Eichinger, der verstarb
bevor er das Drehbuch fertig stellen konnte. Der sich sehr nah an
tatsächlichen Ereignissen orientierende Film erlebte zwar am "Tatort"
Wien seine Premiere, entstand aber nicht als deutsch-österreichische
Co-Produktion. Vielmehr handelte es sich um einen deutschen Film,
der mit internationaler Besetzung großteils in München
in englischer Sprache gedreht wurde. Die Hauptrollen als Natascha
Kampusch und ihr Entführer Wolfgang Priklopil übernahmen die Britin
Antonia Campbell-Hughes und der Däne Thure Lindhardt (“Illuminati“).
Regie führte die Deutsch-Amerikanerin Sherry Hormann (“Wüstenblume“).
Das Resultat ist ein etwas uneinheitlicher Film, der in seinen besten
Momenten ein knallhartes Kammerspiel mit einen Psycho-Duell zwischen
Täter und Opfer ist. Doch bevor es richtig unbequem wird, schaltet
“3096 Tage“ um in die Außenwelt zu eher nichtssagenden
Szenen mit den Müttern von Kampusch und Priklopil. Durch die
Mangel an Bereitschaft dem Zuschauer nicht mehr zuzumuten als ein
sonntäglicher “Tatort“ wird der Film seinem Thema
nur bedingt gerecht, funktioniert dank der guten Hauptdarsteller
und der routiniert-guten Kameraarbeit von Michael Ballhaus jedoch
immerhin als spannender Thriller.
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