Nach seinen eher verunglückten Ausflügen in triviale
Gefilde wie "Brennan Moore 1 - Der Renegate" oder "Schattenreich"
wirkt es etwas seltsam, wenn sich Horus alias Wolfgang Odenthal
plötzlich mit "diesem problematischen Thema Deutschland,
Drittes Reich, Faschismus" auseinandersetzt. Er überrascht
auf den ersten Blick mit einigen stimmungsvoll gestalteten Seiten
bevor er dann wieder seine gewohnt prall gefüllten Sprechblasen
und Textblöcke einsetzt.
Doch wer sich diesmal darauf einlässt wird es nicht
völlig bereuen. Die erste Geschichte handelt von zwei deutschen Exilanten
die sich im lichtdurchfluteten Los Angeles in aller Ausführlichkeit darüber
unterhalten, wer nach der Machtergreifung der Nazis alles Deutschland
verlassen musste. Dies erklärt auch die in das Gespräch immer wieder
eingefügten Bilder von menschenleeren Gassen in Berlin und das Titelbild
des Albums mit dem mitten in einer Wüste gelegenen Brandenburger Tor.
Nach einer recht kurzen Geschichte um eine
alte Frau, die ihren durch seine Karriere im Dritten Reich in der
Nachkriegszeit in Ungnade gefallenen Mann vergiftete, bildet der
illustrierte Prosatext "Shrimps auf Eis" den Abschluss (aber
leider nicht den Höhepunkt) des Albums. Hier erzählt Horus zunächst
faktenreich von den Machenschaften des FBI-Chefs J. Edgar Hoover, der jeden
Tag die titelgebenden Meeresfrüchte verschlang. In der zweiten Hälfte wird
nicht weniger detailreich geschildert, wie Hoovers Karriere im Dritten
Reich verlaufen wäre. Moral von der Geschicht´: "Dreck schwimmt immer
oben", etwas mager für 26 Seiten voller detaillierter Bilder und
Beschreibungen. Insgesamt ist "Wüstensöhne" ganz sicher kein
ausgereiftes Meisterwerk, auf alle Fälle eine anregende Lektüre.
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