Sehr pünktlich zum 100. Todestag des großen Zeichners, Dichters und
Humoristen (9. Januar 2008) würdigt dies Buch, das zugleich auch
Katalog einer Ausstellung ist, “Wilhelm Busch und die Folgen“.
Unter der Koordination von Martin Jurgeit (“Comixene“)
haben allerlei deutsche Comickünstler Beiträge zu Papier gebracht,
die mehr oder weniger in der Tradition von Wilhelm Busch stehen
oder Hommagen an dessen Bildergeschichten sind.
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Den Reigen eröffnet (nach einer hochinteressanten Einführung
von Andreas C. Knigge) Ralf König, der sich in seinem Comic
nicht nur darüber wundert, dass Busch im eher comicfeindlichen
Deutschland ein so hohes Ansehen genießt (“Liegst´s
daran, dass hier Sprechblasen genauso fehlen wie Knollennasen“),
sondern auch noch eine hübsche eigene Version von “Max und
Moritz“ erzählt. Elke Reinhard und Gerhard Schlegel von “Laska
Comix“ (“Kaktus“, “Tentakel“)
hingegen übernahmen den kompletten Text von “Plisch und Plum“
und liefern dazu eine ansprechende eigene graphische Neuinterpretation.
Einen ähnlichen Weg beschreitet Ulf S. Graupner (“Die
Abrafaxe“)“, der “Die Entführung aus dem Serail“ im “Ritter
Runkel“-Stil bebilderte.
Volker Reiche (“Strizz“) verzichtete fast
ganz auf Worte und erzählt “Willis Welt“ hauptsächlich durch seine
schaurigschönen Gemälde. Recht lustig ist auch DuOs Manga-Version
von “Die beiden Enten und der Frosch“. In dieser Story kämpfen
zwei Szene-Tussis in einer Disco um einen Prinzen der Nacht. Flix
(“Mädchen“) liefert eine stark komprimierte
aber sehr lustige Version von “Die fromme Helene“. Martin Tom
Dieck hingegen verwandelt ein Kapitel aus Buschs Spätwerk “Maler
Klecksel“ in künstlerisch leicht verfremdete großformatige gelbstichige
Zeichnungen. Auch nicht viel mehr Sinn macht “Der kleine Herr
Paul findet das Glück“ (bzw. "trifft Hans Huckebein")
von Ulf K. und Martin Baltscheit, doch immerhin sind diesmal die
Zeichnungen recht hübsch. Zum Abschluss lässt die Manga-Zeichnerin
Anike Hage (“Gothic Sports“) die bei Wilhelm Busch böse ausgehende
Geschichte “Die feindlichen Nachbarn“ doch noch glücklich enden.
Insgesamt ist “Wilhelm Busch und die Folgen“ nicht nur ein abwechslungsreicher
Sammelband sondern zugleich ein Beleg für die Vielfältigkeit der
deutschen Comicszene. Das Magazin “DIE ZEIT Geschichte“
Nr. 4 beschäftigt sich sehr umfassend mit Wilhelm Busch und
enthält drei weitere Comicbeiträge, diesmal von Hans
Traxler, Arne Bellsdorf und einen neuen “Kölner Bilderbogen“
von Ralf König
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