Wenn sich Verehrer (oder treffender Fans) an die Verherrlichung ihres abgöttisch geliebten Objektes in gedruckter Form machen (die Bandbreite geht da von der Fußball-Fanclub-Zeitung bis zur Jahresschrift der Thomas Mann-Gesellschaft), kann es sehr oft reichlich peinlich werden. Da reiht sich so manches Kraut an die Rüben und faseldusliges Geschreibsel verschwendet Papier-Rohstoff.
Nicht so, wenn sich Robert Gernhardt "seinen" Wilhelm Busch vornimmt, obwohl er Verehrer und gegenüber Busch biographisch vorbelastet ist. Bekam doch der kleine Gernhardt als Weihnachtsgeschenk den Band "Die fromme Helene", was den Siebenjährigen über manch traurige Zeit hinweghalf.
Die Auswahl, die Gernhardt getroffen hat, sollte nicht nur sein ganz persönlicher Wilhelm Busch sein, sondern unser aller Wilhelm Busch werden. Gerade in Zeiten in denen Wilhelm Buschs Werke zum Billigbuch auf Wühltischen verkommen ist, kann es dem Eichborn Verlag gar nicht hoch genug angerechnet werden, dass dort diese luxuriöse Ausgabe erschienen ist. Franz Greno, seinerzeit Edelbuchmacher für den Zweitausendeins-Verlag zeichnet dafür verantwortlich. Wenn Greno im Spiel ist, dann hat es da halbmattes Luxosatin-Papier satt, und die Typo geht nicht unter einer Korpus Garamond Aniqua weg. Meinem alten Typographie-Lehrer Philip Luidl sehe ich ehrfurchtsvoll erstarren, aber ich schweife ab.
Schmuckstück und sozusagen Kern des Bandes ist die herausklappbare, auf gesondertes Papier gedruckte, Faksimilierung der Bilderposse "Der Eispeter" von 1864:
Ja, ja! In diesem Topf von Stein,
Da machte man den Peter ein,
Der nachdem er anfangs hart,
später weich wie Butter ward.
Was bleibt noch zu sagen? Natürlich wollte ich beim Schmökern in diesem herrlichen Buch den Genuss perfekt machen und nagte dazu tüchtig belegte Brote umgurgelt von exzellenten Roten. Ergebnis: Geflecke auf den Seiten! Und so wurde es mein ganz persönlicher Busch.
G. N.
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