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Ein Kind fällt vom Himmel


 
Titel: DC Premium 77: Superman – Secret Origin, enthält: Superman: Secret Origin #1 bis #6 (September 2009 bis August 2010)
Text: Geoff Johns aus dem Amerikanischen von Christian Heiß
Zeichnungen/Inking/Farben: Gary Frank / Jon Sibal / Brad Anderson
Umfang: je 220 Seiten
Format: Prestigeformat/farbig
Preis: Softcover: € 19,95; limitierter Hardcover: € 30,-
Verlag: Panini
Website: www.paninicomics.de 


Superman – im April des Jahres 1938 erblickte er das Licht der Erde – ist (oder scheint?) trotz seines Alters zeitlos, längst zu dem Inbegriff des “American Way of Life“ avanciert und eine (fiktive) Gestalt mit hohem Widererkennungswert. Er ist der erste aller Superhelden und mitunter schlechthin die Ikone der amerikanischen Kultur (was immer jeder darunter versteht).
 
    
Softcover-Cover

Aber wie bei jedem menschlichen sprachlichen Begriff immer wieder Interpretationsspielräume sich ergeben und Wörter und deren Bedeutung dem Wandel der Zeit unterliegen, so muss demzufolge auch Superman viele Entwicklungen durchmachen.

Kämpfte Superman früher für “Wahrheit, Gerechtigkeit und den amerikanischen Weg“, und hatte George W. Bush noch den Lebensstil der Amerikaner nach den Ereignissen vom 11. September 2001 für unverhandelbar erklärt, so hat sich selbst dies (spätestens nach den Ereignissen der Miniserie INFINITE CRISIS vom selben Autor Geoff Johns aus den Jahren 2005/2006) gewandelt zu “Wahrheit, Gerechtigkeit und Hoffnung".

Das Glück des Menschen, sein Streben danach, grenzenlose Freiheiten und Möglichkeiten (= bisheriges Verständnis vom “American Way of Life“) scheinen nicht mehr so sehr im Vordergrund zu stehen, sondern die Hoffnung (worauf auf immer). Eine neue Origin musste also zwangsläufig her, die Superman neu erklärte und die schließlich sogar im Jahr 2011 darin gipfelte, dass Superman selbst in “Action Comics“ #900 (ebenfalls von Geoff Johns) seine amerikanische Staatsbürgerschaft ablegte und sich zum Weltbürger erklärte. Superman ist nicht mehr länger das Sinnbild für den amerikanischen Traum, sondern für die Hoffnung für alle Menschen auf ein besseres Leben.

Ob hier wahre Einsicht der Autoren vorliegt (nämlich dass es neben dem amerikanischen Weg auch andere gibt), oder vielmehr das Schielen auf neue und größere Märkte, das wird wohl, wie Vieles in diesem Genre, nie ergründet werden können.

Neue Origins für Superman hat es schon viele gegeben Die bisher bekanntesten dürften John Byrne’s “Man of Steel“ (von 1986) und Mark Waids “Superman: Birthright“ (von 2003/2004) sein. Aber aufgrund des oben Geschriebenen war es also notwendig, Superman (wieder einmal) eine neue angedeihen zu lassen. Und wer wäre da mehr geeignet als Geoff Johns? Jener Autor, der im Jahr 2005 in der Miniserie “Green Lantern: Rebirth“ Hal Jordan wieder zurückbrachte und im Jahr 2009 in “The Flash: Rebirth“, Barry Allen wieder zum Flash machte.

 
    
Hardcover-Cover

Es gelingt ihm wirklich gut, einen Superman zu präsentieren, der glaubwürdig und interessant ist. Angefangen in Smallville in Kansas bis hin nach Metropolis können wir den Werdegang des Jungen aus Stahl zum Mann aus Stahl miterleben. Johns präsentiert einen Superman, der einem mitunter sehr vertraut vorkommt – dies wohl deshalb, weil jeder wohl in seinem Leben Aspekte von diesem Superhelden mitbekommen hat: Sei es im Golden Age (ca. 1938 bis ca. 1950) oder durch den Film “Superman“ mit Christopher Reeve in der Hauptrolle (von 1978). Sei es im Silver Age (ca. 1956 bis ca. 1970) durch Curt Swans prägenden Zeichenstil oder neuerdings durch die Fernsehserie “Smallville“ mit Tom Welling als Clark Kent.

Scheinbar vertraut aber doch so anders. Der Zeichner Gary Frank lässt Superman/Clark Kent aussehen wie eine Mischung aus Christopher Reeve, Tom Welling und Curt Swans Superman. Es lassen sich viele Ähnlichkeiten entdecken, aber auch große Unterschiede – Johns und Frank präsentieren ihre Sicht des Helden. So ist dieses Werk gerade für Neueinsteiger bestens geeignet um sich mit der (bis auf weiteres erstmals) definitiven Ursprungsgeschichte vertraut zu machen.

In dieser neuen Origin besucht die Legion der Superhelden Clark Kent schon (wie 1958 im Silver Age), als er noch ein Teenager ist und Supermans Hund Krypto landet ebenfalls in Smallville. Eine nette Anspielung auf die TV-Serie “Smallville“ findet sich auch auf dem Gipsarm von Pete Ross: Hier haben alle seine Freunde von der High-School unterschrieben – u.a. auch eine Chloe S. Chloe Sullivan ist in der TV-Serie Clarks beste Freundin und sie unterstützt ihn wo und wie auch immer sie es kann – wohl wissend, dass er von Krypton kommt.

Lex Luthor und seine Familie kommen auch aus Smallville – sein Vater heißt Lionel, aber hier wird angedeutet, dass Lex ihn umbringt, um durch Versicherungsbetrug die Lebensversicherungssumme seines Vaters zu erhalten: Das Startkapital um in Metropolis sein Glück zu versuchen.

Wir erleben den Aufstieg von Lex Luthor zu Supermans Erzfeind und die Entstehung anderer Gegenspieler wie zum Bespiel Metallo oder die des Parasiten. Abgerundet wird Supermans neue Origin durch eine sehr selbstbewusste und attraktive Lois Lane, die zusammen mit Clark Kent beim Daily Planet ein überzeugendes Reporter-Duo abgeben.

Wir erleben, wie das Kind, das vom Himmel fiel, vom Außenseiter zur größten Hoffnung für alle Menschen wurde, wie ein Alien zum strahlenden Helden Superman wurde.

Norbert Elbers

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