Superman
– im April des Jahres 1938 erblickte er das Licht der Erde – ist (oder
scheint?) trotz seines Alters zeitlos, längst zu dem Inbegriff des
“American Way of Life“ avanciert und eine (fiktive) Gestalt mit hohem
Widererkennungswert. Er ist der erste aller Superhelden und mitunter
schlechthin die Ikone der amerikanischen Kultur (was
immer jeder darunter versteht).
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Softcover-Cover |
Aber wie bei jedem menschlichen
sprachlichen Begriff immer wieder Interpretationsspielräume sich
ergeben und Wörter und deren Bedeutung dem Wandel der Zeit unterliegen,
so muss demzufolge auch Superman viele Entwicklungen durchmachen.
Kämpfte Superman früher
für “Wahrheit, Gerechtigkeit und den amerikanischen Weg“, und hatte
George W. Bush noch den Lebensstil der Amerikaner nach den Ereignissen
vom 11. September 2001 für unverhandelbar erklärt, so hat sich selbst
dies (spätestens nach den Ereignissen der Miniserie INFINITE
CRISIS vom selben Autor Geoff Johns aus den Jahren 2005/2006)
gewandelt zu “Wahrheit, Gerechtigkeit und Hoffnung".
Das Glück des Menschen, sein Streben
danach, grenzenlose Freiheiten und Möglichkeiten (= bisheriges Verständnis
vom “American Way of Life“) scheinen nicht mehr so sehr im Vordergrund
zu stehen, sondern die Hoffnung (worauf auf immer). Eine neue Origin
musste also zwangsläufig her, die Superman neu erklärte
und die schließlich sogar im Jahr 2011 darin gipfelte, dass Superman
selbst in “Action Comics“ #900 (ebenfalls von Geoff Johns)
seine amerikanische Staatsbürgerschaft ablegte und sich zum Weltbürger
erklärte. Superman ist nicht mehr länger das Sinnbild für den amerikanischen
Traum, sondern für die Hoffnung für alle Menschen auf ein besseres
Leben.
Ob hier wahre Einsicht der Autoren
vorliegt (nämlich dass es neben dem amerikanischen Weg auch andere
gibt), oder vielmehr das Schielen auf neue und größere Märkte, das
wird wohl, wie Vieles in diesem Genre, nie ergründet werden können.
Neue Origins für Superman
hat es schon viele gegeben Die bisher bekanntesten dürften
John Byrne’s “Man
of Steel“ (von 1986) und Mark Waids “Superman: Birthright“
(von 2003/2004) sein. Aber aufgrund des oben Geschriebenen war es
also notwendig, Superman (wieder einmal) eine neue angedeihen
zu lassen. Und wer wäre da mehr geeignet als Geoff Johns? Jener
Autor, der im Jahr 2005 in der Miniserie “Green Lantern: Rebirth“
Hal Jordan wieder zurückbrachte und im Jahr 2009 in “The
Flash: Rebirth“, Barry Allen wieder zum Flash
machte.
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Hardcover-Cover |
Es gelingt ihm wirklich gut, einen
Superman zu präsentieren, der glaubwürdig und interessant
ist. Angefangen in Smallville in Kansas bis hin nach Metropolis
können wir den Werdegang des Jungen aus Stahl zum Mann aus Stahl
miterleben. Johns präsentiert einen Superman, der einem
mitunter sehr vertraut vorkommt – dies wohl deshalb, weil jeder
wohl in seinem Leben Aspekte von diesem Superhelden mitbekommen
hat: Sei es im Golden Age (ca. 1938 bis ca. 1950) oder
durch den Film “Superman“
mit Christopher Reeve in der Hauptrolle (von 1978). Sei es im Silver
Age (ca. 1956 bis ca. 1970) durch Curt Swans prägenden Zeichenstil
oder neuerdings durch die Fernsehserie “Smallville“
mit Tom Welling als Clark Kent.
Scheinbar vertraut aber doch so
anders. Der Zeichner Gary Frank lässt Superman/Clark Kent
aussehen wie eine Mischung aus Christopher Reeve, Tom Welling und
Curt Swans Superman. Es lassen sich viele Ähnlichkeiten
entdecken, aber auch große Unterschiede – Johns und Frank präsentieren
ihre Sicht des Helden. So ist dieses Werk gerade für Neueinsteiger
bestens geeignet um sich mit der (bis auf weiteres erstmals) definitiven
Ursprungsgeschichte vertraut zu machen.
In dieser neuen Origin besucht die
Legion der Superhelden Clark Kent schon (wie 1958 im Silver
Age), als er noch ein Teenager ist und Supermans Hund Krypto
landet ebenfalls in Smallville. Eine nette Anspielung auf die TV-Serie
“Smallville“ findet sich auch auf dem Gipsarm von Pete
Ross: Hier haben alle seine Freunde von der High-School unterschrieben
– u.a. auch eine Chloe S. Chloe Sullivan ist in der TV-Serie Clarks
beste Freundin und sie unterstützt ihn wo und wie auch immer sie
es kann – wohl wissend, dass er von Krypton kommt.
Lex Luthor und seine Familie
kommen auch aus Smallville – sein Vater heißt Lionel, aber hier
wird angedeutet, dass Lex ihn umbringt, um durch Versicherungsbetrug
die Lebensversicherungssumme seines Vaters zu erhalten: Das Startkapital
um in Metropolis sein Glück zu versuchen.
Wir erleben den Aufstieg von Lex
Luthor zu Supermans Erzfeind und die Entstehung anderer
Gegenspieler wie zum Bespiel Metallo oder die des Parasiten.
Abgerundet wird Supermans neue Origin durch eine sehr selbstbewusste
und attraktive Lois Lane, die zusammen mit Clark Kent beim Daily
Planet ein überzeugendes Reporter-Duo abgeben.
Wir erleben, wie das Kind, das vom
Himmel fiel, vom Außenseiter zur größten Hoffnung für alle Menschen
wurde, wie ein Alien zum strahlenden Helden Superman wurde.
Norbert Elbers
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