Der Kryptonier Kal-El
möchte seinen Platz hier auf unserer Erde finden. Eine Problematik,
die Autoren (mal mehr, mal weniger intensiv) nun schon seit 75
Jahren ausleuchten. Das Unvorstellbare mit Worten (und Bildern)
auszudrücken ist eine Herausforderung, die mal mehr, mal weniger
gut gelingt. Immer gilt es, das Bekannte in einem neuen Licht
darzustellen, Unbekanntes ans Tageslicht zu bringen, oder völlig
neue Nuancen zu erfinden.
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Ein weiteres Mal stellen sich dieser Aufgabe der Autor J. Michael
Straczynski und der Zeichner Shane Davis und sie knüpfen nahtlos
an die Ereignisse des ersten
Bandes an. Straczynski bemüht gleich eine Reihe von Klischees:
Die nette, hübsche, libidinöse, immer mit Clark flirtende Nachbarin
– die aus Geldnot auch schon mal anschafft und bisweilen an den
falschen Freier gerät (und von Superman gerettet werden
muss); der einsame und verschlossene aber immer freundliche Nachbar,
der am Ende an einer Überdosis Heroin stirbt, und keiner hatte
gemerkt, dass er an der Nadel hing. Seltsamerweise auch nicht
ein Superman, der über Röntgen- und Mikroskopblick verfügt
und alles(!) mit seinem Supergehör wahrnimmt (selbst das Quietschen
einer Nadel beim Durchdringen von Haut).
Straczynski stellt aber auch viele interessante Fragen;
diese zutiefst philosophischen Probleme zu beantworten sind sicherlich
nicht in einem nicht mal 200-seitigen Comic zu bewerkstelligen,
aber sein Verdienst ist es, sie aufgeworfen zu haben, auch wenn
er sie naturgemäß nicht beantworten kann. Wo ist der Platz von
jemandem, der den gesamten Planeten Erde innerhalb von Minuten
aus eigener Kraft auslöschen könnte? Wie muss sich jemand fühlen,
der nie von einem Auto überfahren werden kann, oder bei einem
Unfall zu schaden kommen könnte? Wie es sich dann tatsächlich
für ihn anfühlt, das erfährt er erst, als der Parasit ihm alle
Kräfte raubt (wenn auch nur auf Zeit).
Diese absolute Macht scheint aber wirkungslos, wenn es
darum geht, unmenschliche Diktatoren von Staaten zu entmachten.
Wie das geht, zeigt Straczynski uns auf sehr amerikanische Art
und Weise: Superman verschafft der unterdrückten
Bevölkerung Waffen – und diese entledigt sich seines Peinigers
durch Lynchjustiz und “führt so das Land zu demokratischen
Reformen“ (auweia).
Eine andere Frage ist: Wie schaffte es Superman
völlig unerkannt und unbemerkt heranzuwachsen und nicht aufzufallen?
Und gleichzeitig nicht sozial zu vereinsamen und nicht überheblich
zu werden? Genau das versucht die investigative Journalistin Lois
Lane herauszubekommen und scheint auch schon sehr nahe am Ziel.
Wie reagieren die Menschen auf solch einen Übermenschen?
Wie die (amerikanische) Regierung, die ja Vorsorge treffen will/muss/möchte,
wenn solch ein Wesen sich plötzlich gegen die Menschheit/die amerikanische
Regierung stellt? Diese Aufgabe übernimmt Major Sandra Lee, die
einer geheimen Einheit angehört, die dafür Vorsorge treffen soll
und sich dafür die Hilfe von einem gewissen Lex Luthor und seiner
Gattin Alexandra holt.
Norbert Elbers
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