Große
Freude kam bei mir auf, als zu erfahren war, dass der Taschen
Verlag seinem riesigen Prachtband “75
Jahre DC Comics: The Art of Modern Mythmaking“ nicht –
wie sonst oft üblich - eine kleinformatigere preiswerte Softcover-Ausgabe
folgen ließ. Mit "The Golden
Age of DC Comic" wurde eine fünfbändige DC-Enzyklopädie
gestartet, die sich noch ausführlicher mit jenen Comic-Verlag beschäftigt,
der durch Helden wie Superman oder Batman das
Comicheft salonfähig machte. Zuvor erschienen in den USA Comics
fast ausschließlich in den Zeitungen, doch nach dem riesigen Erfolg
von Action Comics # 1 im Juni 1938 mit dem ersten Auftritt
von Superman, war klar dass Comics mehr als nur eine Zeitungs-Beigabe
sind. Comichefte wurden zu einem riesigen Geschäft.
Die
Superhelden zogen in ihren Abenteuern auch mit in den Zweiten Weltkrieg,
oftmals noch bevor die Amerikanischen Streitkräfte in der Realität
in Europa oder Asien aktiv wurden. Nach Ende des Krieges erlahmte
das Interesse an den kostümierten Helden und das sogenannte “Golden
Age“ ging zu Ende. Andere Comic-Genres wie die Funny Animals,
hier speziell die Entengeschichten von Carls Barks, oder die auch
an erwachsene Leser adressierten Kriegs- und Horror-Hefte aus dem
Hause EC weckten größeres Interesse. Letztere riefen Jugendschützer
auf den Plan und der Comics Code, eine Art freiwillige
Selbstzensur der Verlage, sorgte dafür, dass die Comics wieder kindischer
(aber gelegentlich auch – wie im Falle des Mad-Magazines
– satirischer) wurden.
Mitte
der Fünfziger Jahre starteten die DC-Superhelden wieder
durch. In den Heften Showcase # 4 und # 22 erschienen modernisierte
Version von Flash, dem schnellsten Menschen der Welt, und
vom allmächtigen Helden Green Lantern, der jetzt durch
eine zivile Tätigkeit als Testpilot etwas geerdet wurde. Helden-Truppen
wie die Justice League of America wurden so beliebt, dass
DCs Konkurrent Marvel seine Fantastic Four
startete. Den größten Popularitätsschub bekam allerdings Batman.
Eine in den Sechziger Jahren ungemein populäre TV-Serie mit Adam
West zeigte den Fledermaus-Mann nicht als Dark Knight sondern
als knallbunte Pop-Art-Figur, deren Abenteuer allenfalls sehr kleine
Kinder spannend und die restlichen Zuschauer höchst amüsant fanden.
Durch diese TV-Serie wurden auch viele DC-Comics knallbunt
und infantil. Erst durch die realitätsnahen Geschichten von Denny
O'Neil und Neal Adams, die das “Bronze Age“ einläuteten,
erholten sich die DC-Helden von dieser Entwicklung.
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In
“The Silver Age of DC Comics” dokumentiert Paul Levitz,
der von 2002 bis 2009 Chef bei DC war, auf 400 reich bebilderten
Seiten dieses hochinteressante Comic-Zeitalter. Der Band ist gegenüber
dem schwergewichtigen Werk “75 Jahre DC Comics“ sehr viel
lesefreundlicher. Dies liegt zum einen daran, dass er komplett auf
Deutsch übersetzt wurde, aber auch am etwas kleineren Format.
Zudem sind zahlreiche neue Abbildungen, Texte sowie ein Interview
mit Neal Adams enthalten. Es darf sich schon auf die drei weiteren
DC-Bände zum Bronze-, Dark- und
Modern-Age gefreut werden.
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