"I
yam what I yam an' tha's all I yam!"
Obwohl
Popeye bei uns nicht gerade unbekannt ist, sind wir höchst selten
in den Genuss der Originalcomicgeschichten gekommen, die der begnadete
E. C. Segar ab 1929 bis zu seinem frühen Tode im Jahre 1938 für
die amerikanischen Zeitungen zeichnete. Noch vor kurzem erschien
im Rahmen der aufwändig beworbenen “Bild
Comic Bibliothek“ ein Popeye-Band, der ausschließlich Material
enthielt, das ein gewisser Hy Eisman vor einigen Jahren zeichnete.
Ein
großes Problem bei einer deutschen Popeye-Ausgabe ist natürlich
jener Kauderwelsch den die Figur im Original spricht. Der Übersetzer
Ebi Naumann meint hierzu, ein direktes Eindeutschen würde lediglich
“irgendwie widerspiegeln, dass es im Original gerade lustig zugeht.“
Daher hat er für Popeye eine eigene Kunstsprache erfunden irgendwo
zwischen Hans Albers, Werner und Kuttel Daddeldu. Popeyes Lieblingsausspruch
“Blow me down!“ heißt daher bei Naumann jetzt auch nicht im
geringsten wortgetreu aber völlig passend “Lot mi an Land“.
Dank Naumanns kreativer Freiheit macht es richtig Spaß jene
Geschichte aus Segars Reihe “Thimble Theater“ zu lesen in der ein
unschwer als Matrose zu erkennender Popeye (Pfeife, Tätowierung,
Kapitänsmütze usw.) erst nach etlichen Seiten (am 17.
Januar 1929) als Nebenfigur auftaucht und auf Castor Öls Frage
“He Du Da! Bist Du´n Seemann“ sofort die passende (und mittlerweile
legendäre) Antwort (bzw. Frage) parat hat: “Seh ich etwa aus
wie´n Cowboy?“ Im Verlaufe der weiteren Erzählung zieht
Popeye recht rasch ein neues dunkles Hemd an und wird immer mehr
zur Hauptfigur der großteils auf See spielenden Erzählung.
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Nachdem
der Marebuchverlag bereits mit Band 25 seiner Bibliothek zu maritimen
Themen einen wuchtigen Sammelband mit “tollkühnen
Abenteuer der Ducks auf hoher See“ aus der Feder von Carl Barks
veröffentlichte, ist es nicht weiter verwunderlich, dass die
erste wirklich gelungene deutschsprachige Popeye-Ausgabe ebenfalls
in diesem Umfeld erscheint. Der dicke querformatige Sammelband enthält
sieben oft epische Popeye-Abenteuer, die alle ebenfalls großteils
auf hoher See angesiedelt sind. Chronologisch geordnet ist hier
mitzuerleben, wie der begnadete Erzähler Segar seine Hauptfigur
zeichnerisch immer besser in den Griff bekam, ihn mit markanten
Nebenfiguren wie Wimpy (“Ich lade Dich zum Entenessen ein. Vergess
nicht die Ente.“) oder dem Fabelwesen Jeep (der dem Army-Fahrzeug
als Namenspate diente) umgab und aus dem eher unscheinbar-bürgerlichen
Ensemble des “Thimble Theater“ nur Popeyes Herzblatt Olivia Öl
(mit den Maßen: 48 / 48 / 48) übernahm. Die Geschichten
sind oft schrullig versponnen und die aus den Popeye-Trickfilmen
und späteren Comics bekannten Schlägereien mit Popeye
als spinatfressender Superheld finden bei Segar eher selten statt.
Art
Spiegelman weist im Vorwort des Buches noch einmal auf die Einmaligkeit
von Segars Popeye hin: “Die filmischen Popeyes sind Mordskerle,
aber der echte Popeye (…) ist einer der bedeutendsten Beiträge
zur Literatur des 20. Jahrhundwerts – oder vielleicht eher zur bildenden
Kunst oder wäre zum Theater richtiger.“ Der Mareverlag wollte
den einmaligen Matrosen zusätzlich auch noch mit “Sonderedelausgabe
in einem Schuber aus leeren Spinatdosen“ feiern, fand jedoch bedauerlicherweise
keinen geeigneten Lieferanten.
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