Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges waren die Superheldencomics in den USA erst einmal abgemeldet und realistischere Geschichten, wie sie z. B. die EC-Comics geboten haben, waren angesagt. Zwar behaupteten Superman, Batman und Wonder Woman weiterhin ihren Platz am Kiosk doch etwas weniger erfolgreiche Heroen wie Green Lantern oder Flash pausierten, bis sie schließlich Ende der Fünfziger Jahre völlig neu gestartet wurden. Diese DC-Serien läuteten noch vor den ersten Auftritten von Marvels Spider-Man oder den Fantastic Four das so genannte “Silver Age“ ein.

Darwyn Cooke (“Catwoman- Selinas großer Coup“, "The Spirit") hatte die nicht uninteressante Idee dieses Verschwinden und Wiederauftauchen der zahllosen Superhelden aus der zweiten Reihe mit tatsächlichen historischen Begebenheiten während des Kalten Krieges zu vermengen und daraus ein großes Epos zu formen. Das große Vorbild ist unzweifelhaft einmal mehr Alan Moores Meilenstein “Watchmen“ und so gibt es auch bei “Neue Horizonte“ neben einigen treffenden Seitenhieben gegen die damalige (und heutige) US-Außenpolitik auch noch zusätzlich ergänzend eingeflochtene Zeitungsartikel, die den Background der Geschichte vertiefen sollen.

Doch der Vergleich mit “Watchmen“ ist sicher etwas hochgegriffen und wohl auch nicht fair, denn Cooke lässt zwar gelegentlich Realismus in seine Geschichte einfließen, etwa wenn Vizepräsident Nixon verhindert, das Wonder Woman einige erschütternde Erlebnisse aus dem Krieg in Korea öffentlich schildert. Doch insgesamt ist Cooke ein ganz großer Freund des Trivialen was schon die Dinosaurier gleich im ersten Kapitel und später dann einige verschwörerische Kuttenträger andeuten.

“Neue Horizonte“ bietet insgesamt allerbestes Superhelden-Entertainment und macht neugierig auf einige nicht so bekannte Helden des DC-Universums wie z. B. Hourman oder Colonel Richard Flagg und seine Suicide Squad. Die Krönung des Ganzen sind jedoch Cookes klar konturierten Zeichnungen, die seine Herkunft vom Trickfilm (er hat an “Batman Beyond“ mitgearbeitet) erahnen lassen und der ganzen Sache einen angenehmen Retro-Look mit einem Hauch Pop Art verleihen. Konsequenterweise entstand unter starker Beteiligung von Cooke auch ein "Neue Horizonte"-Trickfilm.

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