Im
Kino wurden mittlerweile bereits zwei verschiedene Film-Versionen
von Stieg Larssons Bestseller-Serie “Millennium“
gezeigt. Nahezu zeitgleich erscheinen bei uns zwei recht unterschiedliche
Comic-Adaptionen, wobei ebenfalls eine aus Europa und eine aus
den USA stammt.
Die bei DC/Vertigo herausgebrachte
US-Version bemüht sich um eine möglichst komplette Nacherzählung
der Key Moments der schwedischen Romanvorlage “Verblendung“,
dem ersten Roman der “Millenium“-Trilogie. Sowohl die
erste Collection der bei Panini erschienenen US-Adaption
wie auch die bei Splitter verlegte erste Hardcover-Ausgabe der
französischen “Millenium“-Album-Ausgabe enden nach 144
bzw. 64 Seiten mit dem wohl markantesten Moment der ganzen Roman-Reihe:
Lisbeth Salander rächt sich an ihrem neuen Vormund in dem sie
diesem mit großen Lettern “Ich bin ein sadistisches Schwein und
ein Vergewaltiger“ wahrheitsgemäß auf den Schmerbauch tätowiert.
An der US-Ausgabe war kurioserweise kein US-Amerikaner beteiligt. Larrsons Vorlage adaptierte die Schottin Denise Mina, während sich bei den Zeichnungen der Argentinier Leonaro Manco und der Italiener Andrea Muti abwechseln. Das führt zu stilistischen Brüchen zwischen Mutis eher glatten Zeichnungen und der sehr viel detailreicheren nervösen Strichführung von Manco. Insgesamt ist dem sehr viel umfangreicheren US-Comic anzumerken, dass die Qualität der Zeichnungen gegen Ende des ersten Sammelbandes erheblich nachgelassen hat.
Dies ist bei der vom hochtalentierten José Homs gezeichneten
französischen Album-Ausgabe nicht der Fall, wobei sich der Spanier
merklich darum bemüht eine eigene Lisbeth Salander zu erschaffen
und nicht – wie seine Kollegen bei der US-Ausgabe – versucht aus
Noomi Rapace eine Comicfigur zu machen.
Den Roman adaptierte Sylvain Runberg (“Mic Mac Adams“),
der davon absieht alle Elemente der Buchvorlage in den Comic zu
packen, sondern vielmehr davon ausgeht, dass durch die Filme ohnehin
schon jeder weißt, wovon die Geschichte handelt. Daher packt Runberg
Momente in den Comics, die Kinobesuchern bisher unbekannt sein
dürften. Sehr stimmungsvoll von Homs in Szene gesetzt ist eine
Szene in der Lisbeth in einer Kneipe ein paar ehemalige spießig
gewordene Freundinnen trifft, mit denen sie einst in einer wilden
Rockband spielte.
Etwas stärker zur Geltung kommt auch der Ehemann der Verlegerin
Erika Berger, dem es keine Probleme bereitet, dass seine Frau
ein Verhältnis mit dem Enthüllungs-Journalisten Mikael Blomkvist
hat.
Es ist anregend die beiden Comics zu vergleichen und darüber nachzudenken ob es vielleicht nicht doch sinnvoll wäre, endlich auch einmal Larssons Bücher zu lesen, die so viele unterschiedliche Adaptionen inspiriert haben.
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