Der Baptistenpastor Martin Luther King
(1929 – 1968) war wahrscheinlich der wichtigste Vertreter in der Bewegung
für die Gleichberechtigung der schwarzen US-Bürger. Er predigte den
gewaltlosen Widerstand und seine Ermordung war ein ähnlich starker Schock wie
das Attentat auf John F. Kennedy. Eine Comic-Biografie zu King,
veröffentlicht in der Reihe “Carlsen Graphic Novel“, die in letzter Zeit
zahlreiche interessante Bände herausbrachte, klingt eigentlich wie eine
sichere Bank.
Im Vorwort ist zu erfahren,
dass Anderson diese zunächst in drei Einzelbänden von 1993 bis 2002 veröffentlichte
Biografie für die Gesamtausgabe noch einmal überarbeitete. Dennoch wirkt
das im letzten Drittel plötzlich komplett farbig werdende Werk seltsam
uneinheitlich. Speziell der sehr schlecht erzählte wortlastige Auftakt
fordert dem Leser einiges an Geduld ab.
Wer sich darauf einlässt
erfährt - trotz des Umfangs von weit über 200 Seiten - erschreckend wenig
über den Menschen Martin Luther King (zaghaft wird angedeutet, dass er dem
anderen Geschlecht nie abgeneigt war) aber immerhin viele interessante
Fakten über die schwarze Bürgerrechtsbewegung. So natürlich auch die
Geschichte von Rosa Parks, die es 1955 ablehnte - wie damals für
Afroamerikaner im Süden der USA vorgeschrieben – im öffentlichen Bus nach
hinten zu setzen und einen Busboykott auslöste. Ein interessantes Detail am
Rande ist die (möglicherweise wahre) Geschichte über eine schwarze
Hausangestellte, die den Boykott satt hatte und wieder mit dem Bus fuhr.
Als ihre weiße Arbeitgeberin dies erfuhr sagte sie: “Wenn nicht mal deine
eigenen Leute dir vertrauen können, wie soll ich es tun?“ – und feuerte
sie.
Insgesamt ist Ho Che
Andersons “Martin Luther King“ ganz sicher ein wichtiger aber leider kein
sonderlich guter Comic.
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