Auf
die Frage: "Was findest Du an Lurchi so toll?" sagt mein
Sohn (7 Jahre) ohne lange nachzudenken: "Er ist ein Superheld
und hat tolle Freunde." Ich komme ins Grübeln - so habe ich
das noch nie gesehen. Aber je mehr ich mich damit auseinandersetze,
desto einleuchtender erscheint mir seine Einschätzung.
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Das
Phänomen "Superheld" ist mittlerweile Gegenstand
wissenschaftlicher Untersuchungen, gehört zum Kanon des akademisch
Erlaubten und man versucht sich mit Definitionen (und Abgrenzungen)
ihm zu nähern. Die Grenzen sind fließend. Wichtiges
Merkmal kann u.a. sein: Geheimidentität (und daraus resultierend
ein Kostüm). Das alles braucht Lurchi zweifelsohne
nicht, aber er verfügt über viele Eigenschaften, die
ihn als Superheld definieren und auszeichnen: Er verfügt
über außerordentliche Fähigkeiten, die er zum
Allgemeinwohl einsetzt, er hat großen Mut und einen edlen
Charakter.
Das erste Lurchi-Heft erschien im Jahre 1937 - zwei Jahre, bevor
der bekannteste aller Superhelden 1939 in US-ACTION COMICS #1
sein Debüt gab: Superman. Er gilt als der erste
und archetypischste Superheld von allen. Das Konzept von X-Men,
den Rächern oder der Justice League of Amerika
scheint mit Lurchi und seinem Team hier schon vorweggenommen
worden zu sein. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem - wie erwähnt
- Superman das Licht der Welt noch gar nicht erblickt
hatte. Lurchis Freunde sind Hopps der Frosch,
der Zwerg Piping, der Mäuserich Mäusepiep,
der Igel Igelmann und die Gelbbauchunke Unkerich.
Sechs Freunde also sollen es sein.
Zwar
erschien "Lurchi" erst einmal nur 5 Hefte lang
- dann legte er kriegsbedingt eine Pause ein. Übrigens ist
von der Person des ersten Lurchi-Zeichners nur sehr wenig
bekannt, von seinem Namen ist nur der Nachname (Pinder) bekannt
- und das auch noch nicht so lange. Nach dem Krieg entschied sich
der Schuhhersteller, "Lurchis Abenteuer" wieder
aufleben zu lassen und so übernahm im Jahr 1951 der Zeichner
Heinz Schubel die Heftreihe. Schubel hatte zuvor schon für
diverse Verlage Kinderbücher illustriert. Er verpasste Lurchi
ein weicheres und moderneres Erscheinungsbild und zeichnete
auch die Vorkriegsepisoden noch einmal neu. Der Serie blieb er
bis 1972 treu. Wie kein anderer hat er das Erscheinungsbild des
Feuersalamanders geprägt. Mit Heft Nummer 52, das die Olympischen
Spiele in München zum Thema hatte, beendete er seine Arbeit
an Lurchi. Am 11. Dezember 1997 verstarb Heinz Schubel
in Stuttgart.
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Seine
Geschichten erscheinen nun neu aufgelegt im Esslinger Verlag.
In Esslingen hat übrigens Heinz Schubel auch viele Jahre
gelebt. Die Hefte 1 bis 21 liegen jetzt gesammelt im ersten Band
vor, der mittlerweile schon in der zweiten Auflage erscheint.
Schubels Arbeiten zeichnen sich durch Detailreichtum und eine
sorgfältige Ausarbeitung jedes einzelnen Bildes aus. Seine
Kolorierungen sind gekonnt. Die Auflagen der Hefte erreichten
in dieser Zeit die Millionenhöhe. Originalgetreu und liebevoll
werden die Hefte zusammengefasst und obwohl sie nun schon mehr
als 50 Jahre alt sind, haben sie nicht von ihrer Faszination für
Groß und Klein eingebüßt.
Zum
Glück bedeutete das Ausscheiden von Heinz Schubel nicht das
Ende der Serie und nach ihm übernahmen diverse andere Zeichner
das Heft, u.a in den Jahren 1974 bis 1976 Enrique Puelma, von
1977 bis 1988 Georg Nickel und von 1989 bis 1994 Peter "piiit"
Krisp.
Im
Jahr 1995 übernahm der 1962 geborene Grafiker und Illustrator
Dietwald Doblies die Heftserie mit Heft Nummer 115 und zeichnet
sich seitdem verantwortlich für das Erscheinungsbild von
Lurchi und seinen Freunden aus. Von ihm wurden unsere
Freunde dann schließlich im Jahr 2000 einer Generalüberholung
unterzogen - größter Unterschied zu den vorherigen
Geschichten ist nun, dass sie fortan angezogen ihre Abenteuer
bestreiten, wenn auch Lurchi eines Kleidungsstückes
beraubt wurde: Sein Hut war weg – er wirkte zu altmodisch. Ein
Kostüm (im Superhelden-Sinne) ist das sicherlich nicht, aber
der Hut scheint doch ein wichtiges Erkennungsmerkmal gewesen zu
sein und auch geblieben zu sein. Fehlte dieser nach dem Reboot,
so ist er mittlerweile wieder da. Es war also nur folgerichtig,
ihn wieder in die aktuelle "Lurchi-Kontinuität"
(durch eine wirklich spannende Geschichte und einen sehr gelungenen
Kunstgriff) in Heft 134 zurückzuholen. Und das ist auch gut
so. Die Hefte sind zwar immer noch in Schreibschrift gehalten
aber der Paarreim der ersten Jahre ist nicht mehr.
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Dietwald
Doblies hat sich als wahrer Glücksgriff erwiesen - seine
Geschichten und Zeichnungen sind durchdacht, spannend und phantasievoll.
So erleben die sechs Helden in jüngster Zeit Abenteuer im
Cyberspace (Heft 139) oder besuchen in Heft 141 (mal wieder) Olympische
Spiele. Mittlerweile hat die Heftreihe die Nummer 142 erreicht.
Im letzten aktuellen Heft besuchen Lurchi und seine fünf
Freunde die Eisbären am Nordpol und die Pinguine am Südpol
und erfahren so, wie die Erde sich dreht. Lehrreiche Unterhaltung
auf hohem Niveau. Was die letzten Hefte besonders auszeichnet
sind ihre kindgerechten und lehrreichen Inhalte – ein Umstand,
der es auch Erwachsenen leicht möglich macht, sie zu lesen
und zu genießen.
Die
Werbefigur Lurchi scheint untrennbar mit der Schuhmarke
Salamander verbunden. Seine Geschichten faszinieren auch heute
noch Alt und Jung. Lurchi ist Vorbild für ungezählte
Merchandising-Produkte: Figuren, Stifte, Schlüsselanhänger,
Kalender und vieles andere mehr. Was ihm - nach wissenschaftlicher
Definition - wohl fehlt ist eine eindeutige Origin. Die für
einen Superhelden so wichtige Entstehungsgeschichte kann sein:
Ein Ereignis, das sein Leben veränderte oder eine Herkunftsgeschichte,
die den Ursprung der Kräfte oder außergewöhnlichen
Fähigkeiten erklärt und ein Inthronisierungszeitpunkt,
ab dem der Held sich seiner bewusst wird und den Entschluss fasst,
für das Gute zu kämpfen und bedingungslos für Andere
da zu sein.Aber vielleicht ist das ja eine Geschichte, die noch
erzählt werden muss....."Lurchi beginnt".
Von
all dem weiß mein Sohn nichts und kann jetzt solange schon
mal Lurchis Abenteuer einfach nur genießen - in
seine Welt eintauchen und darin ganz verschwinden.
"Bis
dahin heißt es lange noch: Salamander lebe hoch!"
Norbert
Elbers
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