Fast
alle Comicverlage versuchen dadurch, dass sie das Etikett Graphic
Novels auf ihre Produkte kleben, Comics im Buchhandel zu
platzieren und an erwachsene Leser zu verkaufen. Doch ausgerechnet
Reprodukt – ansonsten eher ein Spezialist für “gehobene“
Comics, deren tieferer Sinn sich auch erwachsenen Lesern nicht
immer voll erschließt – denkt an den Leser-Nachwuchs (sowie den
Nachwuchs seiner Leser).
Unter dem Motto: “Comics sind Kinderkram? Stimmt, denn
Kinder lieben Comics!“ wurde 2012 auf der Frankfurter Buchmesse
ein neues Label mit Comics für sechs- ja sogar dreijährige “Leser“
vorgestellt. Unter den ersten dieser “Kindercomics“ befindet sich
neben Luke Pearsons "Hilda
und der Mitternachtsriese" ein Band mit dem schönen Titel “Kiste“. Die
Grundidee dieser von Patrick Wirbeleit geschriebenen und von Uwe
Heidschötter sehr locker gezeichneten Geschichte ist entwaffnend
simpel.
Der kleine Mattis bastelt gerne und kann jenen braunen
Pappkarton natürlich gut gebrauchen, den er eines Tages im
Müll vor dem Haus findet. Doch “Kiste“ kann reden, basteln
und sogar hexen, denn einst war sie die Werkzeugkiste eines Zauberers.
Der Nachteil ist jedoch, dass Erwachsene wenn sie Kiste erblicken
sofort in einen Tiefschlaf fallen. Das geht auch seinen Eltern
so und daher muss Matti mit Kiste in den finsteren Wald aufbrechen
um ein Gegenmittel zu finden...
Man merkt den Zeichnungen von Uwe Heidschötter an,
dass dieser Erfahrung als Animator hat, denn die Bilder des Comics
sehen aus als stammen sie aus direkt einem Zeichentrickfilm an
dem Erwachsene und Kinder gleichermaßen viel Spaß
haben.
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