Nachdem
er 1994 in “Marvels“ die Comicfans
mit seinen plastisch dargestellten “realistischen“ Superheldengemälden
von Spider-Man & Co. begeisterte, nahm sich Alex Ross
zwei Jahre später die kostümierten Helden aus dem Hause
DC vor.
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Softcover-Edition |
Während
die von Kurt Busiek (“Astro City“)
geschriebene Miniserie “Marvels“ noch eine recht interessante
Angelegenheit war, die der Frage nachging, wie es sich aus der Froschperspektive
eines normalen Bürgers “anfühlen“ würde, wenn es
tatsächlich Superhelden gäbe, drohte “Kingdom Come“
an der überambitionierten Story von Mark Waid zu ersticken.
Erzählt
wird, wie sich Superman und seine Heldenkollegen vom Welten-Retten
zurückgezogen haben und dem Nachwuchs eine Chance geben. Lediglich
der schon leicht angegreiste Batman kann nicht loslassen.
Er hat den Playboy-Smoking von Bruce Wayne komplett an den Nagel
gehängt und kontrolliert Gotham City mit Erschreckungs-Robotern.
Zugleich arbeitet er auch noch daran, dieses Konzept zu exportieren.
Die neue junge Helden-Generation hingegen verrichtet ihre Tätigkeit
so rücksichtslos, dass sich die alten Recken wieder in ihre
(leicht modifizierten) Kostüme zwängen und einmal mehr
für Recht und Ordnung (und den “American Way“) sorgen.
Doch
Alex Ross übererfüllte in “Kingdom Come“ die in ihn gesetzten
Erwartungen und bietet eine Unmenge von detailverliebten Wimmelbildern.
Besonders gelungen ist das Superhelden-Themenrestaurant “Planet
Krypton“. Diesen Schauplatz hat Ross so liebevoll ausgestaltet (“Ich
nehme amerikanische Werte mit Mayo“), dass es verwundert, dass Warner-DC
diese Vision noch nicht verwirklicht hat.
Insgesamt
jedoch richtet sich Waids unnötig kompliziert erzählte Geschichte
eher an Insider und erst bei seinen späteren Team-Ups mit Paul Dini
wie wie "Batman -
Krieg dem Verbrechen" oder "JLA
- Freiheit und Gerechtigkeit" schuf Alex Ross Superhelden-Comics
die auch Menschen ohne DC-Abitur verstehen.
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Hardcover-Edition |
Ein
Comic-Meilenstein ist “Kingdom Come“ trotz aller inhaltlicher
Schwächen aber allemal und daher ist eine Neuauflage dieses
Klassikers, der 1997 erstmals mit dem Untertitel “Die Apocalypse“
bei Carlsen erschien, immer willkommen. Vor allem wenn
diese Ausgabe neben den vier zusätzlichen Comicseiten, die
Ross und Waid nachträglich eingefügt haben, auch noch
“über 130 Seiten mit unveröffentlichten Bonus-Material“
enthält (und auf das entbehrlichen Vorwort von Elliot S. Maggin
verzichtet, der eine Romanversion zu “Kingdom Come“ schrieb und
durch die Hintertür Mitautorenschaft am Comic anmeldet).
In
dieser fetten Neuausgabe erklärt Alex Ross nicht nur noch ausführlicher
die Modifizierungen, die er an DC-Ikonen wie Superman,
Batman oder Wonder Woman vorgenommen hat, sondern
liefert auch Informationen zu weniger bekannten Figuren wie Bloodlust,
Demon Damsel oder Black Mongul. Außerdem bietet
ein Index noch zusätzliche Anmerkungen zu Anspielungen auf
Momente aus der reichhaltigen DC-Historie, die Waid und
Ross auf fast jeder Seite von “Kingdom Come“ platziert
haben.
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